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Der kleine Freund wird 40

Vollwertiger Kleinwagen mit Chic

Mit modernem Design und variablem Innenraum präsentierte Renault im Frühjahr 1972 auf dem Genfer Automobilsalon seine Interpretation eines zeitgemäßen Kleinwagens. Die Resonanz war derart positiv, dass die Markteinführung in Deutschland sogar um ein halbes Jahr auf Herbst 1972 vorverlegt wurde.

Der „kleine Freund“ - als die ihn die Werbung pries - fand in den 22 Jahren seiner Karriere über neun Millionen Käufer. Der 3,51 Meter kurze Renault 5 fühlte sich mit seinem Wendekreis von nur 9,8 Metern vor allem in der Stadt wohl. Zugleich bot er aber genügend Platz für vier Erwachsene und ihr Gepäck. Mehr als nur ein Design-Gag waren die erstmals bei einem Serien­fahrzeug eingesetzten großflächigen Stoßfänger aus Kunststoff anstelle der bis dato üblichen Stoßstangen. Die neuen Schutzflächen waren unempfindlicher und ließen sich nach einem Unfall viel kostengünstiger austauschen.

Praktisch und dem Zeitgeschmack treffend

Ganz dem Zeitgeist entspricht die Farbgebung der klar strukturierten und funktionalen Karosserie: Renault schickt den kleinen Freund in grellem Giftgrün und Knallorange auf die Straße. Der poppige Auftritt kommt in der Ära der Schlaghosen und des Discosounds sehr gut an. Korrespondierend dazu lässt sich auch das Interieur in Schockfarben ordern. Die extra langen Türen erleichterten den Einstieg in den Fond. Die Rückbank des Renault ließ sich umlegen und erweiterte das Gepäckraumvolumen auf 900 Liter. Außerdem verfügte der R 5 über Liegesitze und drei Aschenbecher.

Altbekannte Technik

Technisch stammten viele Komponenten vom R 4 und R 6. Auch die legendäre Revolverschaltung stammte aus den Schwestermodellen. Die Gleichteilestrategie unterm Blech senkte die Produktionskosten. Den Preisvorteil gab Renault an die Kunden weiter.
Die Nähe zur etablierten Verwandtschaft war auch an den Motoren erkennbar. Der kompakte Renault debütiert als „5 L“ mit einem aus dem Renault 4 bekannten 782 Kubikzentimeter-Vierzylinder. Der bewährte Motor wurde jedoch nur in Frankreich verwendet, während der deutsche Markt gleich das modernere Aggregat mit 845 ccm und 36 PS erhielt. Die etwas kräftigere Variante „TL“ erfreute mit einem ein Liter großen Motors mit 44 PS. Damit erreichte der 775 Kilogramm leichte Kleinwagen, der serienmäßig mit Scheibenbremsen vorne ausgestattet war, eine Höchstgeschwindigkeit von 137 km/h. Wie beim Renault 4 und 6 lag der Motor längs hinter dem Getriebe.

Renaults wilde Jahre: Der R5 Cup

Zwei Jahre nach seiner Markteinführung startete der R 5 auch mit einem Markenpokal auf der Rundstrecke. Aus anfangs 40 Startern wurden schnell bis zu 100 Teilnehmer pro Meisterschaft, darunter namhafte Fahrer wie Harald Grohs, Peter Oberndorfer, Christian Danner, Joachim Winkelhock und Volker Strycek.

Ab 1975 erzeugte die sportlichere „Alpine“-Version aber auch auf der Straße mit ihren 93 PS bei ambitionierten Autofahrern Freude. Mit 173 km/h Spitze und zehn Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h machte das gerade einmal 840 Kilogramm leichte Gefährt auch stärker motorisierten Limousinen Konkurrenz. 1981 gönnte Renault dem sportlichen 5er eine Leistungsspritze und stattete ihn mit einem Turbolader aus. Die Leistung des Renault 5 Alpine Turbo stieg dadurch auf 108 PS, die Höchstgeschwidnigkeit auf 191 km/h.

Kleiner Brandstifter: R5 Turbo

Ein Jahr zuvor hatte bereits der Renault 5 Turbo für Furore gesorgt. Er trug seinen 160 PS starken 1,4-Liter-Turbomotor mit Ladeluftkühler nicht unter der Haube, sondern längs hinter den Vordersitzen. Dazu waren die hinteren Kotflügel um 20 Zentimeter verbreitert worden. Die Kraft, der R 5 Turbo beschleunigte in 6,9 Sekunden von null auf 100 km/h, übertrugen Hinterräder in der seinerzeit extrem breiten Dimension 220/55 VR 365.
Das eigentliche Terrain des Renault 5 Turbo waren jedoch Asphalt-Rallyes. Dort fuhr der Bolide unter anderem mit Siegen bei der Rallye Monte Carlo und der Tour de Corse ein. Die Leistung der Wettbewerbsversionen stieg von anfangs 250 bis auf über 400 PS im Jahr 1985.

Fast zeitgleich mit dem Brachialmodell brachte Renault 1980 den viertürigen Renault 5 mit sechs Zentimeter längerem Radstand heraus. Die gesamte Baureihe erhält bei dieser Gelegenheit etwas einige Auffrischungen. In jenem Jahr rollten über 660.000 R 5 von der Montagelinie. Das entsprach 44,6 Prozent der Gesamtproduktion von Renault.

Neues Modell, alter Name

Mit dem Modelljahr 1984 endete die Karriere des Renault 5 der ersten Generation. Nach 5.544.695 produzierten Fahrzeugen in 13 Jahren stand mit dem „Supercinq“ („Super 5“) erneut ein komplett neu konstruierter Nachfolger auf dem Pariser Salon bereit. In Deutschland hieß der Wagen schlicht „der neue Renault 5“. Kontinuität herrschte beim Design, das sich stark an den Vorgänger anlehnte.

Trotz der äußeren Familienähnlichkeit zeigte ein Blick unter das von der italienischen Designer-Legende Marcello Gandini geformte Blech, dass es sich um ein komplett neu entwickeltes Fahrzeug handelte. So wurden die Motoren für ein besseres Platzangebot im Innenraum quer vor der Vorderachse statt längs dahinter eingebaut. Auch das Fahrwerk zeigte sich nun grundlegend neu konstruiert und verbessert. Zum Einsatz kamen Maschinen von 41 bis 71 PS Leistung, die Topversion GT Turbo leistete sogar 115 PS. 1986 hielt obendrein ein 1,6 Liter großer Diesel mit 55 PS in die Baureihe Einzug.

Das Millionending

1990 stellte Renault mit dem Clio den designierten Nachfolger des R 5 vor, der ein Jahr später auch nach Deutschland kam. Für den R 5 ging es dennoch weiter. Vier Jahre lang wurden beide Modelle parallel gebaut. Nach 22 Jahren und insgesamt genau 9.008.912 Exemplaren war es dann Zeit, dem R 5 „au revoir“ zu sagen.

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