VR-Motor: Dies ist kein V6

VR-Motor: Dies ist kein V6

Inhaltsbild Bei genauem Hinsehen entpuppt sich der Ford V6 als Reihenmotor mit V-förmiger Zylinderanordnung. Solche Mischlinge mit einem Hubzapfen pro Pleuel nennt man VR-Motoren.

Ähnliche Probleme mit dem Rundlauf wie beim V4 würde es auch bei V6-Motoren geben, deshalb war schon der erste V6 der Automobilgeschichte eigentlich ein Reihenmotor in V-Form: Beim Aurelia-Triebwerk von Lancia stehen sich zwar je drei Zylinder im Winkel von 60 Grad gegenüber, jedes einzelne Pleuel hat aber zum besseren Massenausgleich einen eigenen Hubzapfen auf der Kurbelwelle.
Ähnliche Konstruktionen, teilweise mit bemerkenswert engen Zylinderwinkeln, baute Lancia auch mit vier, acht und zwölf Zylindern. Genau genommen müssen sie jedoch als VR-Motoren (V-Reihenmotoren) gelten, eine Bezeichnung, die VW erst viel später mit dem Kürzel VR6 populär machte. Auch die einst so populären Ford-V6-Maschinen sind in dieser Hinsicht also genau genommen VR6-Motoren.

Echte V6-Triebwerke mit nur drei Hubzapfen sind selten. Sie entstanden meist, weil ein V8 auf denselben Maschinen wie sein kleineres Pendant gefertigt werden sollte. Bekannte Beispiele sind der 90-Grad-V6 von Maserati, der unter spürbaren Vibrationen im Merak und Citroën SM seinen Dienst tut. Basis war der deutlich runder laufende 90-Grad-V8 des Maserati Indy. Auch der 90-Grad-Euro-V6 (Renault 30, Peugeot 604 und Volvo 264) ist ein ziemlich rauer Geselle - der dazu gehörige V8 wurde in der Ölkrise schon als Prototyp verworfen.