V-Motoren: Das geliebte V

V-Motoren: Das geliebte V

Der V8 ist eine der erfolgreichsten Motorkonstruktionen aller Zeiten. Mit 90 Grad Zylinderwinkel ergibt sich ein guter Massenausgleich - und ein satter Sound! Die Lösung des Platzproblems beim Boxer war der V-Motor, dessen zwei Zylinderbänke v-förmig gegenüber liegen. Ein wesentliches Merkmal dieser Konstruktion ist, dass jeweils zwei Pleuel nebeneinander auf denselben Hubzapfen greifen, was bei einem Zweizylinder nur mit großen Gegengewichten an der Kurbelwelle zu passablen Ergebnissen führt, was jeder Harley-Fahrer in Form von good vibrations spürt. Bei einem V8 hingegen lassen sich die Massenschwingungen der Kolbenpaare untereinander recht gut ausgleichen.
Hier liegt der Grund für die frühe Popularität der V8-Maschinen, die bei De Dion-Bouton 1910 erstmals in Serie gingen und 1932 mit dem Ford-V8 ihren weltweiten Durchbruch erlebten.
Ford hatte neben der kompakten Baugröße noch einen weiteren Vorteil des V8 erkannt: Die Herstellung der Kurbelwelle war nicht viel aufwendiger als die einer Vierzylinder-Welle. Bei einem Seitenventiler fiel der zweite Zylinderkopf preislich kaum ins Gewicht. Kurz: Der V8 war groß und billig!

Der Zylinderwinkel zwischen den beiden Bänken hängt beim V-Motor von der Anzahl der Zylinder ab. Beim V8 sorgen 90 Grad für die besten Ergebnisse, beim V6 und beim V12 sind es nur noch 60 Grad. V4-Triebwerke blieben wegen ihres ruppigen Laufs und des geringen Platzvorteils echte Außenseiter. Ford Köln baute den 60-Grad-V4 zwar in beträchtlicher Stückzahl, der raue Motorlauf des 12m P4 ist trotz einer Ausgleichswelle mit Gegengewichten bis heute legendär.

Vorsicht Irreführung!

Ein anderer Grenzgänger zwischen den Bauformen ist der 180-Grad-V-Motor, wie er sich im Ferrari 512 BB findet. Die Bezeichnung Berlinetta Boxer ist dabei ebenso falsch wie irreführend. Der Zwölfzylinder hat nur sechs Hubzapfen für zwölf Pleuel und ist dem entsprechend kein Boxer, sondern ein V-Motor mit einem sehr großen Zylinderwinkel von 180 Grad. Bei sechs Kolbenpaaren stellt sich der erwünschte Massenausgleich hier beinahe von selbst ein.

Eine Kreuzung zwischen Reihen- und V-Motor ist der VR-Motor.