Holz: Naturbaustoff

Holz: Naturbaustoff

Inhaltsbild Sicherlich hätten die Pioniere des Automobilbaus von vornherein Fahrzeuge mit Ganzstahlkarosserien bauen können. Nur war die Metallbearbeitung damals meist schwerste Handarbeit und im Gegensatz zur relativ leichten Holzbearbeitung teuer - auch vom Rohstoff her. Esche ist das Bauholz für Autokarosserien. Wer sich auf die Suche danach begibt, um morsche Stücke einer Karosserie auszutauschen, sollte ein paar Dinge wissen. Esche darf nicht aus der Trockenkammer kommen, sondern muss an der Luft abgelagert und getrocknet sein - pro Zentimeter Stärke darf ein Jahr als Richtwert gelten. Künstlich getrocknetes Holz trägt starke Spannungen in sich, was spätestens beim Längsschnitt unangenehm auffällt.

Während im Möbelbau wegen der trockenen Raumluft zehn Prozent Feuchtigkeit die Obergrenze sind, hat der Stellmacher gerne 11 bis 14 Prozent. Esche wird auch in verschiedenen Klassen angeboten.

Von der hellen makellosen Qualität, der sogenannten „weißen Esche“ sollte man die Finger lassen. Sie wird im Möbelbau verwendet und ist daher am teuersten. Den Holzkarosseriebauer stört unansehnliches Holz dagegen wenig. Dunkles Kernholz oder Farbfehler spielen keine Rolle, Äste schon.

Tragende Rolle

Die filigranen Speichenräder früher Vehikel wären mit dem Gewicht einer Stahlkarosserie nicht fertig geworden und beim ersten Schlagloch oder Hindernis sprichwörtlich in die Knie gegangen. Außerdem, was im Wagenbau gut und bewährt war, konnte für die „stinkenden Benzinkutschen“ nicht schlecht sein. Und so wurde Holz zu einem der tragenden Werkstoffe der Autoindustrie.

Von der Karosserie über Räder bis hin zur Innenausstattung mit Lenkrad und Schaltknauf - der nachwachsende Rohstoff war wegen seiner Festigkeit und seinem niedrigen Gewicht nach den Metallen der Werkstoff Nummer zwei im Automobil, wobei in Europa vor allem Esche-, aber auch Buchenholz im Karosseriebereich verwendet wurden.

Geliebter Woody

Übergangsstadium: Nach dem zweiten Weltkrieg übernimmt das Blech immer weitergehende Funktionen im Karosseriebau und verdrängt das Holz. Die "Woodys" der Nachkriegszeit verbinden beide Materialien in einzigartiger Weise.

Dies änderte sich erst nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Aufkommen der selbsttragenden Karosserie. Und mit dem Siegeszug der Kunststoffe blieb Holz fast nur noch als Zierat übrig - sieht man einmal von Nutzfahrzeugladeflächen ab.