Die Adler M200, die Sie, liebe Leser, bei unserer OLDTIMER-MARKT-Kinderkrebshilfe-Spendenaktion gewinnen können, stammt aus der Sammlung des ehemaligen ADAC-Sportfunktionärs und Motorsportenthusiasten Hermann Fuchs. In unsere Redaktion kam sie leicht angestaubt, aber ansonsten wie aus dem Ei gepellt, denn in Herman Fuchs‘ Keller überdauerte die restaurierte Maschine Zeit im Warmen.

Begegnet einem heutzutage eine Adler M200, überrascht vor allem anderen ihre Größe: Sie ist deutlich kleiner als jede aktuelle 125er oder auch zeitgenössische 200er. Und das, trotz ihrer 10 PS Leistung aus dem quirligen Zweizylinder-Zweitakter, der ob seines verdeckten Vergasers und der klaren Linien etwas an die Werke Richard Küchens erinnert. Die niedrige Sitzhöhe, die kleinen Räder und das fußgeschaltete Vierganggetriebe waren für innerstädtische Fahrten gut geeignet, zudem begeistert die Adler typisch gute Verarbeitung und konstruktive Kleinigkeiten wie eine in die Seitenkästen integrierte Hupe und Batterie (bei vielen Mitbewerbern baumelte die Batterie oft direkt im Spritzwasserbereich vor dem Hinterrad herum). Einzig die geschobene Kurzschwingen-Gabel irritiert ab und an etwas, dadurch dass sie sich beim Bremsen à la Quickly aufbäumt.

Die flüsternde Biene – so nannte die Fachwelt die M200. Damals war sie, für die Verhältnisse der Frankfurter Marke, ein Topseller. Dennoch konnte sie sich auf dem hart umkämpften Motorrad-Markt der Nachkriegszeit nicht dauerhaft behaupten. Während Konkurrenten wie Zündapp oder NSU auf größere Stückzahlen setzten, bediente BMW das Premiumsegment und die Polizei. Die M200 saß also auch damals schon zwischen allen Stühlen, hatte aber in ihrer Nische stets eine rege Fangemeinde, die ihre Qualitäten zu schätzen wusste und die sie auch bis heute zu schätzen weiß. Die M200 steht, wie ihre kleinen Schwestern M100 und M125, für Adlers Übergang von Automobilen zu Zweirädern nach dem Krieg, bevor sich das Unternehmen später ganz auf Schreibmaschinen konzentrierte.