Zweitaktmotoren: Ist drei wirklich gleich sechs?

Zweitaktmotoren: Ist drei wirklich gleich sechs?

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Eine ideale Lösung des Effizienzproblems bei Viertaktern (nur ein Arbeitstakt pro Zylinder auf zwei Umdrehungen) schien der Zweitaktmotor, der den Kolben quasi beidseitig arbeiten lässt. Während der Kolben des Zweitaktmotors zur Verdichtung aufwärts läuft, sorgt der Unterdruck unter dem Kolben dafür, dass frisches Gemisch ins Kubelgehäuse gesaugt wird. Nach der Zündung gibt der abwärts laufende Kolben einerseits die Kraft der Verbrennung an die Kurbelwelle weiter, andererseits verdichtet er das angesaugte Gemisch im Kurbelgehäuse und sorgt so dafür, dass es durch ein Kanalsystem über den Kolben gelangt, wo es dann zur Verdichtung bereit steht. Ein Zweitaktmotor absolviert die obligatorischen vier Otto-Takte also in einer einzigen Kurbelwellenumdrehung, in dem er jeweils zwei Takte zusammenfasst.

Und genau hier liegt auch sein Problem: Das unter Druck einströmende Gemisch soll die Abgase der vorausgegangenen Verbrennung in den Auspuff befördern. Dabei gelangt jedoch einerseits Gemisch unverbrannt in den Auspuff, und andererseits verhindern Abgasreste eine effiziente Verbrennung. Je größer der einzelne Zylinder ist, desto größer werden diese Probleme - daran konnten auch ausgeklügelte Spülsysteme, Kolbenformen und Kanalanordnungen letztlich nichts ändern. Hier liegt ein Grund, weshalb Zweitakter einerseits das Feld der Kleinmotoren dominieren und andererseits nie erfolgreich in große Hubraumklassen vordrangen.

Inhaltsbild Bei Zweitakt-Ottomotoren wie dem DKW/IFA-Dreizylinder das Hauptproblem: Ab Hubräumen von 300 ccm pro Zylinder werden die Gaswechsel immer schwieriger.

Andererseits ist der Zweitakter genial einfach aufgebaut: Im Gegensatz zum Viertakter braucht er keine aufwendige Ventilsteuerung und auch keine Pumpe zur Druckumlaufschmierung mit Öl. Zweitakter saugen den Schmierstoff als Öl-Kraftstoff-Gemisch zusammen mit der Luft an. Beim Umweg durch das Kurbelgehäuse werden alle drei beweglichen Teile mit Öl versorgt: Kurbelwelle, Pleuel und Kolben - das ist auch schon alles. Keine Ventile, keine Nockenwelle, keine Übertragungselemente.