Motorenbau: Die Politik als Konstrukteur

Motorenbau: Die Politik als Konstrukteur

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Die meisten europäischen Länder begannen schon früh, den Besitz eines Automobils zu besteuern. Das hatte stellenweise weitreichende Folgen
Bemessungsgrundlage war - wie bei einer Kutsche - die Anzahl der Pferdestärken, die an der Größe (dem Hubraum) des Motors gemessen wurde. Das führte dazu, dass die Hersteller immer höhere Leistungen aus immer kleineren Motoren herauskitzelten. Stolz präsentierten sie Modellbezeichnungen wie 20/40 PS, die darauf hinwiesen, dass hier nur 20 PS versteuert, aber 40 PS gefahren wurden.
In England wirkte sich die Steuerformel am stärksten auf die Konstruktionen aus: Weil ausschließlich die Bohrung (und nicht der Hub) zur Berechnung diente, wurden die Motoren immer langhubiger und blieben es, selbst als die Bohrung ab 1948 nicht mehr als Besteuerungsgrundlage galt.
In Italien gibt es noch heute eine Luxussteuer für Fahrzeuge mit mehr als zwei Litern Hubraum. Das führt dazu, dass es nirgendwo leistungsstärkere Zweiliter gibt als auf der Apennin-Halbinsel. Größere Triebwerke sind allerdings eher die Ausnahme.