Falt- und Klappverdecke: Klappe auf

Falt- und Klappverdecke: Klappe auf

Am Anfang war der offene Kutschbock: Die ersten Autos kamen betont offenherzig auf ihren dünnen Speichenrädern daher, ein Faltverdeck zum Schutz vor den Unbilden der Witterung gab´s - wenn überhaupt - nur gegen saftigen Aufpreis. Wetterschutz war in erster Linie die Bekleidung der Passagiere, für die sich schon in den Kindertagen des Automobils eine rege Zubehörindustrie engagierte. Was heute dem Autofahrer sein Heckspoiler, war dem "Autler" damals seine Überdecke aus Leder, die er sich auf den Schoß legte.

Spannbezug

Bei den Verdeckkonstruktionen dominierte um die Jahrhundertwende ein leichtes, ungefüttertes Stoffverdeck, auch amerikanisches Verdeck genannt: eine einfache Verdeckkonstruktion für Tourenwagen mit einem Gestell aus Holz oder Walzeisen, bespannt mit wasserabweisendem Stoff (Leinen), mitunter auch mit einsteckbaren Seitenteilen mit Sichtfenstern aus Zelluloid, wie beim abgebildeten Overland von 1911.
Als Alternative wurden auch Limousinen-Aufsätze angeboten, die ein festes Dach samt Scheiben und Holmen beinhalteten - eine schwere und unhandliche Angelegenheit. Später entwickelte sich daraus das abnehmbare Hardtop.

Während ab den zwanziger und dreißiger Jahren die Gestelle für die immer besser gefütterten Cabrioverdecke aufwendiger wurden (und sich die Verdecke geöffneter Cabriolets immer höher auftürmten), fand das einfache, hinter den Rücksitzen zusammenlegbare Faltverdeck später nur noch Verwendung beim Roadster.

Elektrisch versenkt

Als automatisches Verdeck bezeichnet man beim Cabriolet das elektrisch öffnende Stoffdach. Es kam in einigen amerikanischen und französischen Modellen schon in den dreißiger Jahren auf. Ebenfalls in den Dreißigern gab es bereits elektrisch versenkbare feste Dächer, bei denen das Hardtop im Kofferraum verschwand, so etwa bei verschiedenen Peugeot-Modellen, in den Fünfzigern wurde diese Idee vom amerikanischen Ford Fairlane 500 Skyline Retractable wieder aufgenommen, in den Neunzigern feierte sie im Mercedes-Benz SLK ein Comeback.