Schaffen zwischen Kunst und Technik
- 16. April 2025
- Jan Skibinski
Die Central Garage Bad Homburg, das Museum für historische Fahrzeuge, eröffnete im April 2025 ihre neue Sonderausstellung unter dem Titel „Ernst Neumann Neander – Ein Leben zwischen Kunst und Technik“. Im Zentrum der Ausstellung steht der außergewöhnliche Künstler, Konstrukteur und Querdenker Ernst Neumann-Neander (1871–1954) aus Kassel, dessen Schaffen bis heute fasziniert – sowohl in der bildenden Kunst als auch im Bereich innovativer Motorräder. Die Motorräder mit radikal neu gedachten Pressstahlrahmen, die sich durch ihre Leichtigkeit, Stabilität und ihr futuristisches Design auszeichneten, wurden auch von Opel aufgegriffen und Teils mit eigenen Motoren angeboten. Seine Firma, mit Sitz in Euskirchen, später Düren war eine der wenigen, die Design, Konstruktion und künstlerischen Anspruch miteinander in Einklang brachten.
Neumann-Neanders ausschweifende Ideen brauchten auch skurriles zu Tage: Mit der Entwicklung der sogenannten Fahrmaschine, einem experimentellen, drei- und vierrädrigen Leichtfahrzeug zwischen Motorrad und Automobil, verwischte er die Grenzen zwischen Technik und Kunst, Auto und Motorrad. Die Maschinen waren sogar renntauglich und fuhren in den dreißiger Jahren bei verschiedenen Wettbewerben mit. Doch auch die Kunst nahm stets große Teile seiner Zeit in Anspruch – viele seiner grafischen Arbeiten und Entwürfe sind von einem einzigartigen Stil geprägt, der technische Funktion mit ästhetischer Form verbindet.
Die Ausstellung „Ernst Neumann Neander – Ein Leben zwischen Kunst und Technik“ zeigt eine Auswahl originaler Neander-Motorräder, seltene Exponate der Fahrmaschinen, historische Fotografien sowie künstlerische Arbeiten und Dokumente des vielseitigen Visionärs. Sie beleuchtet ein Leben im Spannungsfeld von Kreativität, Pioniergeist und Unangepasstheit – ein faszinierender Blick auf einen Mann, der versuchte immer zwischen den Stühlen zu sitzen, und den genau dieser Aspekt bis heute unvergessen macht.