Motorradweltmeister

Luigi Taveri ist tot

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Er galt als ebenso mutiger wie materialschonender Fahrer, holte 30 Grand-Prix-Siege und drei Weltmeistertitel: Luigi Taveri ist am 1. März im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Noch vor dem 18. Geburtstag schnupperte der junge Schweizer beim Großen Preis von Europa in Bern erstmals in den Grand-Prix-Zirkus hinein: als Beifahrer seines älteren Bruders Hans in einem Husqvarna-Gespann. In den folgenden Jahren erarbeitete sich Taveri Straßen- und Bahnrennen mit Solomaschinen einen Ruf als "wilder Hund": Viele Stürze und ein verwegener Sandbahnstil mit ausgestrecktem kurveninneren Bein prägten das Bild. MV Agusta ließ sich davon nicht beirren und bot Taveri 1954 einen Werksvertrag. In den folgenden drei Jahren holte Taveri zwei 125er und zwei 250er WM-Siege heraus, doch richtig glücklich wurde er unter dem strengen Regime des Grafen Agusta nicht. So landete er nach einem Intermezzi bei Ducati und MZ und zwischenzeitlichem Rücktritt schließlich im Honda-Werksteam.

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Der kleine und leichte Schweizer avancierte zum Spezialisten für die kleinen Hubraumklassen bis 50 und 125 Kubikzentimeter. Im Zweijahres-Rhythmus holte er für Honda bei den 125ern drei WM-Titel: 1962, 1964 und 1966. Die Erfolge in den kleinen Klassen lassen oft vergessen, dass Taveri der einzige Fahrer war, der in allen sechs Solo-Klassen WM-Punkte holte. Am Ende der Saison 1966 trat Taveri mit 38 Jahren endgültig ab. Soichiro Honda erwies ihm eine besondere Ehre und schenkte ihm seine letzte Werksmaschine, ein feinmechanisches Wunderwerk mit 125 Kubik und fünf Zylindern. Mit dieser und anderen Maschinen war Taveri bis vor wenigen Jahren ein gern gesehener Gast bei Klassik-Paraden in ganz Europa (auf dem Foto etwa bei der Internationalen Motorsport Klassik St. Wendel). Seine freundliche und zurückhaltende Art werden Weggefährten und Rennsportfans für immer in Erinnerung behalten.