In memoriam: Niki Lauda

„Emotionen darfst du nicht haben“

Wenn einer rennfahren will – und ich will ja fahren, sonst hätte ich mir einen anderen Beruf ausgesucht –, muss er einen Unfall eben überwinden.“ Nüchtern wie immer fasste Niki Lauda nach seinem Feuerunfall 1976 auf dem Nürburgring die Situation zusammen. „Emotionen darfst du im Formel-1-Rennwagen nicht haben. Dann bist du nämlich tot.“ 42 Tage, nachdem er dem Tod von der Schippe gesprungen war, saß der Vorjahresweltmeister beim Großen Preis von Italien wieder hinterm Ferrari-Steuer. Der dreifache Titelträger Jackie Stewart brachte es damals auf den Punkt: „Es gibt kleine und große Wunder. Niki ist das Größte.“ Kompromisslos stieg der Österreicher aber im letzten Saisonlauf in Fuji im strömenden Regen allerdings auch aus dem Cockpit aus und verlor die WM an James Hunt – er habe „nicht die Absicht, sich umzubringen. Jedenfalls kein zweites Mal.“ Allen Anfeindungen zum Trotz holte er im Jahr darauf erneut den Titel, stieg aus dem F1-Zirkus aus, kam zurück und wurde 1984 wieder Weltmeister, diesmal mit McLaren. Diese Verbissenheit zeichnete den Wiener Unternehmersohn schon in jungen Jahren aus, als er trotz familiärer Widerstände Rennfahrer wurde. Er machte zudem den Pilotenschein und gründete die Fluglinien Lauda Air, Niki und Laudamotion, kam von der Formel 1 aber nicht los: Er, beriet Ferrari, leitete das Jaguar-F1-Team, kam schließlich zu Mercedes-AMG und kommentierte unsentimental und analytisch Rennen im TV. Am 22. Februar wäre Niki Lauda, der Perfektionist, 75 Jahre alt geworden!

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