BMW Z3 Roadster

Ein Bayer aus Amerika – der Z3 auf dem Weg zum Klassiker

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Born in the USA

Das erste Publikum, das den neuen BMW Z3 zu sehen bekam, waren die Besucher eines New Yorker Kinos, in dem im November 1995 der lange erwartete neue James-Bond-Film GoldenEye uraufgeführt wurde. Nicht-Cineasten mussten sich da noch fünf Wochen gedulden, erst Mitte Januar glänzte der Roadster im Scheinwerferlicht der Detroit Motorshow, dort freilich ohne jene von "Q" ersonnene Zusatzausstattung wie integrierte Stinger-Raketen.

Hochgeladenes Bild Wie so oft bei BMW, leiden die Autos arg unter den Dritt- und Viertbesitzern. Noch sind unverbastelte Ersthand-Zweitwagen am Markt verfügbar

New York? Detroit? Der Präsentationsort ergab sich aus der Tatsache, dass der Z3 als erstes BMW-Modell ausschließlich in den USA gebaut wurde, im neu errichteten Werk in Spartanburg, South Carolina. Von der Verlagerung versprachen sich die Münchener eine stärkere Kundenbindung im wichtigsten Exportmarkt und eine dank niedrigerer Löhne günstigere Produktion. Vor allem aber wurden so Währungseffekte eines anhaltend schwachen Dollars ausgeschaltet, der deutsche Produkte in den USA schmerzhaft verteuert hatte.

Hochgeladenes Bild In den Z3 steigt man nicht ein, man zieht ihn sich an

Obwohl die US-Belegschaft vor Produktionsanlauf in München geschult worden war, kämpfte BMW anfangs mit heftigen Qualitätsproblemen, teilweise mussten die nach Europa verschifften Z3 im Werk Regensburg stark nachgebessert werden. Möglich wurde dies durch die Konstruktion der Karosserie, an der alle sichtbaren Blechteile außer dem Scheibenrahmen und der Leiste zwischen Verdeck und Heckdeckel einstellbar verschraubt sind.

"Wem vier Zylinder reichen, der findet noch eine gute Auswahl gepflegter Fahrzeuge für moderate Beträge, während die tollen Sechszylinder schon länger im Wert steigen."

Z3-Spezialist Martin Rehkate in OLDTIMER MARKT 2/2018

Das Baureihen-Kürzel E36/7 verwies auf den Spender der Technik, die aus der dritten 3er-Reihe (E36) stammte, die raumökonomische Schräglenker-Hinterachse spendierte der Compact. Obwohl weder die operettenhaften 507-Zitate an den Flanken noch der anfangs servierte 1,8-Liter auf ungeteilte Begeisterung stießen, rollte bereits zwei Jahre nach Produktionsstart der hunderttausendste Z3 vom Band.

Hochgeladenes Bild Das schmale Heck ist Erkennungsmerkmal der frühen Vierzylinder-Versionen. Reparaturfreundlich: Bis auf den Windlauf sind sämtliche Blechteile geschraubt

Im April 1999 unterzog BMW die Baureihe einer Auffrischung, die allen Modellen L-förmige Rückleuchten und jene breite Hinterachse einbrachte, die bis dato dem 2.8er vorbehalten war. Im Juli 2002 lief der Z3 nach 279.273 Roadstern und 17.815 Coupés aus – die Variante mit dem festen Dach, das aufgrund des rucksackartigen Hecks liebevoll "Turnschuh" genannt wird, war ab 1998 erhältlich.

Hochgeladenes Bild Gilt als bestes Beispiel für "Product Placement" in den Neunzigern: das Z3-Debüt im Film Golden Eye

Mit nunmehr 25 Jahren ist der Z3 im besten Youngtimer-Alter angekommen. Das Angebot ist in der Tat groß, jedoch durchsetzt von Bastelbuden und runtergerockten Modellen. Deshalb lohnt es sich trotz des guten Teileangebots durchaus, nach gepflegten Modellen Ausschau zu halten. Die liegen laut Classic-Data-Marktpreisnotierung für ein Exemplar im Zustand 2 bei etwa 12.000 Euro.

Hochgeladenes Bild Die Lufteinlässe an den Seiten sind eine Hommage an den grandiosen BMW 507 Roadster aus den fünfziger Jahren


BMW Z3 bei OLDTIMER MARKT und OLDTIMER PRAXIS

Alltagstauglich und schrauberfreundlich: Wer selbst in den schmal geschnittenen Roadster steigen möchte, findet in unserer Kaufberatung den genauen Blick unters Blech