BMW-Debut in Daytona 1975

Drama in Daytona

Das spektakuläre 24-Stunden-Daytona-Event, das traditionell die IMSA-Saison eröffnet, war zuvor infolge der 1973er Ölkrise 1974 ausgefallen. Insofern weckte die Saison 1975 große Hoffnungen. Nicht nur beim Organisator, der US-amerikanischen International Motor Sports Association, sondern vor allem auch bei der Supertruppe aus Bavaria, die als „BMW of America“ mit Werksunterstützung an den Start ging.

Hatten sich die Münchner im Jahr zuvor noch offiziell zurückgehalten, bliesen die bayerischen „Buam“ nun mit dem breitbackigen CSL zum Halali! Und zwar mit den Piloten Ronnie Peterson, Brian Redman, Strietzel Stuck und Sam Posey. Eine erfahrene Profi-Riege echter Kämpfernaturen. Da passte der imposante IMSA-Renner, der in der GTO-Klasse antrat, im Prinzip hervorragend ins Bild.

Nicht umsonst wurde der CSL mit dem Beinamen „The Ultimate Driving Machine“ tituliert. Kurz die Eckdaten des Leichtbau-Coupés, das von der bekannten Tourenwagenversion abgeleitet war, die 1973/74 epische Kämpfe gegen Fords Capri-Meute bestritt: Reihen-Sechszylinder (M49/3), 3,5 Liter Hubraum, dohc-Vierventil-Kopf, mechanische Kugelfischer-Einspritzung mit Flachschieber, zirka 440 PS bei 8800 U/min, Verdichtung 11:1, Leergewicht etwa 1050 Kilo.

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Gegen eine ganze Meute von 911er-Porsche Carrera RSR fuhr Formel-1-Star und „Superswede“ Ronnie Peterson im Daytona-Training immerhin Startplatz zwei heraus. Auf Pole stand allerdings kein süddeutsches Fabrikat – sondern die dramatische Widebody-Corvette auf V8-Vollfettstufe, die ein gewisser John Greenwood an den Start gebracht hatte… Im Rennen jedoch war nach rund 150 Runden vorzeitig Schluss für die bis zu 350 km/h schnelle Monster-Corvette. Noch viel früher riss die Steuerkette des Sechszylinders beim ersten BMW-Werksauto: Top-Pilot Peterson war tatsächlich schon nach Runde 29 raus! Das zweite CSL-Team konnte sich im Rennverlauf zwar nach vorne arbeiten, nach 274 Runden war aber dann auch für Stucki & Co. Schluss. Ursache des kapitalen Motorschadens diesmal: ein Pleuelbruch! Bavarian Motor Murks!

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Nach dem Drama in Daytona setzten die Münchner das ganze Projekt sozusagen nochmal neu auf. Nicht umsonst hatte das Team um Chefmechaniker Rudi Gmeiner in der NASCAR-Metropole Hueytown im US-Bundesstaat Alabama seine Zelte aufgeschlagen. Ließ sich hier doch unter anderem das Fachwissen von Bobby Allison anzapfen, einem der damals profundesten Kenner der US-Rennszene und Mitbegründer der legendären „Alabama-Gang“, die in Hueytown den Renn-Ton angaben.

Für BMW zahlte sich das derart gewonnene Know-how allemal aus, reifte der GTO-CSL doch zu einem echten „Racer“. Gewichtsreduktion, versteifende Maßnahmen und Feintuning an Aerodynamik und nicht zuletzt Motor führten den BMW auf die Siegerstraße. In Sebring, Laguna Seca, Riverside, (nochmal) Daytona und Talladega triumphierte die BMW-Truppe. Wenn auch Porsche-Fahrer Peter Gregg am Ende der IMSA-Saison als Champion über die Ziellinie fuhr: Dank ihrer cleveren Strategie hatten die Bavarian Motor Works in den USA spektakulär eingeschlagen!

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