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Viel mehr als nur ein Tuner

Tuning zur richtigen Zeit

Als Burkhard Bovensien 1962 begann, in einer Ecke der elterlichen Alpina Schreibmaschinenwerke Zweivergaseranlagen für den neuen BMW 1500 zu entwickeln, dachte wohl niemand daran, welch glanzvollen Ruf seine neue Marke einmal haben würde. Dabei traf der Leistungsteigerungskit damals genau den Nerv der Zeit und war zudem auch noch piekfein verarbeitet. Doch wie so oft, war es ein Zufall, der Bovensiepen half: Als BMW einen 1800er Motor mit 90 PS in der Neuen Klasse ankündigte, wollten viele Kunden des 1500er Modells plötzlich mehr. Und da kam es dem BMW Vertriebschef Paul Hahnemann gerade recht, diese Lücke mit dem Alpina-Kit zu stopfen - und zwar mit offiziellem Segen von BMW unter Beibehaltung der vollen Werksgarantie. Für Bovensiepen öffnete sich damit eine Tür, die bis heute weit offen steht.

Leistung und Effizienz

Es folgten weitere Tuningteile und am 1. Januar 1965 gründete er schließlich die Burkhard Bovensiepen KG in Kaufbeuren. So richtig interessant begann es für Alpina aber erst ein Jahr später zu werden. Da präsentierte BMW die 02-Baureihe, die sich als motorsportliche Basis hervorragend eignete. Alpina entwickelte sich zur ersten Anlaufstelle für leistungshungrige 02-Piloten, egal ob Rennsportprofi oder Privatmann. Gleichzeitig nahm die Firma den Grundgedanken des Tunings immer ernster und investierte viel Entwicklungsarbeit. Und zwar nicht nur in punkto Leistung, sondern auch in Richtung Effizienz und Spritverbrauch. 1978 setzte Alpina ein weiteres Ausrufezeichen: Der B7 Turbo, basierend auf einem BMW E12, stemmt mit einem Dreiliter-Turbo-Triebwerk und selbstentwickelter Computerzündung sagenhafte 300 PS und ist zum Zeitpunkt seines Erscheinens die schnellste Limousine der Welt. Es folgen unterschiedliche Ausbaustufen für die verschiedenen BMW-Modelle, deren äußere Erkennungsmerkmale immer gleich bleiben: das berühmte Alpina-Streifendekor und die Radialspeichen-Aluräder.

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Vom Tuner zum Hersteller

1983 dann schließlich der große Schritt: Alpina mauserte sich vom Tuner zum offiziellen Fahrzeughersteller. Grundlage waren immer noch BMW-Automobile, deren weiß-blaues Logo auch weiterhin auf den Autos verblieb. Ebenso blieb der Anspruch des Firmengründers auf absolute Perfektion bestehen. Immer häufiger präsentierte Alpina zudem auch echte Innovationen im Automobilbau, vom Metall-Katalysator über Bi-Turbo-Aufladung mit kleinen Ladern bis zur Shift-Tronic und zur Leistungssteigerung von Diesel-Motoren. Heute, gut 50 Jahre nach der Firmengründung, arbeiten 200 Mitarbeiter bei Alpina und sorgen dafür, dass rund 1700 sehr flotte Autos das Werk in Buchloe verlassen.

Mehr zur Geschichte von Alpina finden Sie in OLDTIMER MARKT 6/2012.