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Der Rennzubringer

Alte Renntransporter üben ihre ganz eigene Faszination aus. Sie sind nicht nur schnöde Transportmittel schneller Rennwagen, sie sind vor allem meist handgefertigte Einzelstücke mit einer eigenen aufregenden Historie. So wie in diesem Fall:

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Wechselvolle Geschichte

Der Fiat 306/2 mit Bartoletti-Aufbau für bis zu drei Fahrzeuge wurde 1956 an das Formel-1-Rennteam von Maserati geliefert und sowohl in der erfolgreichen Saison 1958 (Juan-Manuel Fangio holte auf einem 250 F den Fahrertitel) als auch in deren letztem Jahr als Werksteam 1958 eingesetzt. Anschließend kaufte der Woolworth-Erbe Bruce Reventlow den noch recht frischen Fiat. Er nutzte den Transporter bis 1962 für seine selbst entwickelten Scarab-Rennwagen, ehe der Lastwagen mit Sonderaufbau erneut in prominente Hände gelang: Kein geringerer als Carroll Shelby übernahm den Bartoletti-Fiat um damit seine schnellen und erfolgreichen Cobra Daytona Coupés zu den Rennen in Europa zu kutschieren.

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Selbstverständlich bekam der Transporter auch die obligatorische Lackdusche im haustypischen Blau. Da die Shelby-Rennwagen jedoch deutlich mehr wogen als die offenen kleinen Scarabs bekam der Fiat alsbald eine zusätzliche Hinterachse spendiert, um mit den gestiegenen Belastungen klarzukommen.
Inhaltsbild Nachdem das Shelby-Rennteam seine Europa-Aktivitäten 1965 beendete, wechselte der 306/2 mehrmals den Besitzer. Erst kamen einige Transportaufgaben für das Lotus-Team, dann für den bekannten Rennfahrer David Piper und auch das renommierte Alan-Mann-Team setzte bei einigen Einsätze der eigenen Ford GT 40 den mittlerweile weit herumgereichten Transporter ein.

Auch als Filmstar im Einsatz

Doch damit nicht genug: 1970 nutzte das Filmteam um Steve McQueen den Fiat als Requisite im legendären Kino-Streifen "Le Mans". Eigens dafür bekam der Laster gleich hintereinander drei verschiedenene Lackierungen verpasst. Zum Einen in den Farben des Renault/Mirage-Teams, dann in der Aufmachung der Porsche/Gulf-Mannschaft und schließlich im satten Rot der Scuderia-Ferrari.

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Erst danach wurde es ruhiger um den Bartoletti-Fiat. Wobei auch die beiden Sammler von Scarab und Cobra-Rennfahrzeugen den Lastwagen mit der bewegten Geschichte weiter nutzten. Der letzte Eigner jedoch ließ den Fiat jedoch wieder in der einstigen Shelby-Lackierung restaurieren. 8000 Arbeitsstunden und vermutlich auch eine ungeheure Menge an Geld waren nötig um aus dem stark benutzten Arbeitspferd wieder ein stolzes Zugross im alten Glanz zu machen. Die größte Herausforderung war dabei zweifellos die aufwendige Sonderkarosserie. Einzig bei der Technik wurden Abstriche zur Originalität gemacht: Um den Renntransporter auch künftig standesgemäß auf den Straßen nutzen zu können hielt ein moderneres 11,5-Liter-Leyland-Aggregat Einzug.
Dafür sind allerdings die beiden Mechanikeroveralls im Kabineninneren noch original. Sie lagerten dort seit den Scarab-Zeiten anfang der sechziger Jahre.

Inhaltsbild Wer ist der nächste Eigner?

Der Fiat 306/2 Bartoletti wird von RM Auctions im Rahmen der Auktionen in Monterey (USA) am 17. und 18. August neben vielen weiteren historischen Sportwagen und edlen Klassikern versteigert.

www.rmauctions.com