Nachrichten

Auto Union-Silberpfeil wieder daheim

Audi besitzt nun drei von fünf Auto Union-Rennwagen, die sich auf Originalität berufen dürfen. Vor wenigen Wochen hat der Automobilhersteller einen der extrem raren Auto Union Silberpfeile zurückgekauft, die noch weitestgehend aus Originalteilen bestehen. Es handelt sich bei dem Auto Union Typ D Doppelkompressor aus dem Jahr 1939 um eines der beiden legendären „Karassik-Autos“.

Russlandheimkehrer

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Zwickau von der sowjetischen Armee besetzt, die Auto Union aufgelöst, die Fabriken stillgelegt. In diesem Zusammenhang fanden die russischen Besatzer die Auto Union Silberpfeile und transportierten die Wagen als Reparationsleistung in die ehemalige UdSSR, wo sich in dem Riesenreich die Spuren verloren. Übrig blieb nur noch ein Auto Union Typ C, der noch vor dem Zweiten Weltkrieg dem Deutschen Museum in München geschenkt und dann bei den Bombenangriffen auf München beschädigt wurde.
Ende der 1970er Jahre tauchten die ersten Gerüchte über die Existenz eines als längst verschollen geglaubten Auto Union-Rennwagens irgendwo in den Weiten der damaligen Sowjetunion auf. Paul Karassik, ein amerikanischer Sammler von hochwertigen Oldtimern ging auf die Suche: Mehr als zehn Jahre benötigte er, um nach zahlreichen Reisen in die UdSSR die Reste von zwei zerlegten Auto Union-Rennwagen in Russland und in der Ukraine ausfindig zu machen und mit viel Verhandlungsgeschick zu erwerben.

Inhaltsbild

Neuaufbau in England

Nach eingehender Sichtung der Rennwagenteile wurde entschieden, einen Typ D Rennwagen mit Einfachkompressor in der Ausführung von 1938 und einen Typ D Rennwagen in der 1939er Version mit Doppelkompressor bei den Spezialisten von Crosthwite & Gardiner aufzubauen. In beiden Fällen mussten die Karosserien komplett nachgebaut werden, da keine Karosserieteile überlebt hatten. Rod Jolley Coachbuilding fertigte die Karosserien in England neu an. Im August 1993 konnte der erste der beiden Rennwagen, die Ausführung von 1938, fertiggestellt werden. Ein Jahr später war auch der Doppelkompressorwagen von 1939 „ready for roll-out“. Mit Unterstützung von Audi wurden beide Rennwagen erstmals nach 1939 wieder an den Start geschoben: anlässlich der Eifel Klassik am 1. Oktober 1994 auf dem Nürburgring.

Alle drei Überlebenden Auto-Union-Silberpfeile vereint

Mit dem Kauf des Doppelkompressor Typ D besitzt Audi nun alle drei Auto Union-Rennwagen, die aus der ehemaligen UdSSR wieder zurückkamen. Neben den beiden „Karassik-Autos“ ist dies der berühmte Bergrennwagen von Hans Stuck, Auto Union Typ C/D, der bis kurz nach der Wende im Automuseum Riga in Lettland stand und heute eines der herausragendsten Exponate des Audi Museum Mobile in Ingolstadt darstellt. Dort sollen auch die Auto Union Typ D langfristig ihre Heimat finden. Vorher sieht die Neuerwerbung aber dem großen Auftritt entgegen. Beim Goodwood Revival in England vom 14. bis 16. September werden die nach 67 Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion zu Audi heimgekehrten und 1994 erstmals gezeigten Auto Union Typ D-Rennwagen wieder einträchtig nebeneinander stehen.