Mit 90 Jahren

Porsche-Legende Hans Mezger gestorben

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Sportwagenbauer Porsche trauert um seine Konstrukteurslegende. Der Mann, der für den Sechszylinder-Boxer des 911, den legendären 917 und den TAG-Turbo-Formel-1-Motor verantwortlich war, ist am 10. Juni 2020 im Alter von 90 Jahren gestorben.

Über drei Jahrzehnte war Hans Mezger für die erfolgreichsten Rennfahrzeuge und Rennmotoren von Porsche verantwortlich. Der berühmte "Mezger-Motor" für den Porsche 901, der als 911 eine einmalige Erfolgsgeschichte schrieb, trägt seinen Namen. In seiner Grundkonzeption überlebte er in der wassergekühlten Ära bis ins 21. Jahrhundert.

Vom Traktorenbau zur Formel 1

Mezger entging mit Glück (und einem fingierten Attest) dem Kriegseinsatz, 1946 sah er in Hockenheim sein erstes Autorennen. Er entschied sich für ein Maschinenbaustudium an der Technischen Hochschule an der heutigen Universität Stuttgart. Nach dem Abschluss im Jahr 1956 wollte Mezger unbedingt bei Porsche anheuern. Jedoch bot man ihm dort zunächst nur eine Tätigkeit in der Dieselmotorenenwicklung für Traktoren an. "Bis dahin wusste ich nicht einmal, dass es bei Porsche sowas gab", sagte Mezger später. Schon kurz darauf sammelte er jedoch erste Erfahrungen mit dem Viernockenwellenmotor Typ 547 und wurde Teil des ersten Formel-1-Projekts von Porsche, für das er den 1,5-Achtzylinder (Typ 753) konstruierte.

Bei der Konstruktion des legendären 917, mit dem Porsche im Jahr 1970 endlich den lang ersehnten Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans holen konnte, vertraute Ferdinand Piëch dem Mann aus Ottmarsheim bei Ludwigsburg. Mezger übernimmt die Gesamtkonstruktion des Fahrzeugs, inklusive des luftgekühlten Zwölfzylinders. In den folgenden Jahren dominierte Porsche die Sportwagen-Weltmeisterschaft. Die von Mezger vorangetriebene Konstruktion aus Gitterrohrrahmen, Glasfaser-Karosserie und dem Umstieg auf Reifentechnologien aus dem Formel-1-Sport, kam erstmals am 910 zum Tragen und wurde die Blaupause für alle Porsche-Rennprototypen der späten Sechziger und Siebziger.

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Hans Mezger war es auch, der Porsche im Bereich der Aufladung mittels Abgasturbo zum Vorreiter machte, mit der die Schwaben erst die CanAm-Serie dominierten, bevor Mezger und seine Männer sie 1974 im 911 Turbo auf die Straße brachten. Es folgten unzählige weitere Sportwagen-Erfolge. Das prestigeträchtigste Projekt wartete auf Mezger schließlich, als sich Ron Dennis und sein McLaren-Rennstall Anfang der Achtziger auf die Suche nach einem siegtauglichen Turbo-Motor für ihr Formel-1-Team machten. Niki Lauda und Alain Prost errangen mit dem TAG-Turbo-Triebwerk drei Fahrer- und zwei Konstrukteurstitel.

Die enge Verbindung zwischen Mezger und Porsche hielt bis an sein Lebensende. Bis zuletzt besaß Mezger einen 911 Carrera 3.0 in Grand-Prix-Weiß mit "seinem" Motor im Heck. Als "Unruheständler" war Mezger in den letzten Jahren immer wieder auf Porsche-Veranstaltungen zugegen.

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