24-Stunden-Manta

Phoenix aus der Asche

Old soldiers never die“ – „Alte Krieger sterben nie“, lautet ein in England beliebtes Bonmot. Auf den berühmten 24-Stunden-Manta mit dem unverzichtbaren Fuchsschwanz trifft das zu wie auf kaum einen anderen Rennwagen. Vor zwei Jahren widmete OLDTIMER MARKT dem vielleicht dienstältesten Rennwagen Deutschlands, der noch immer in einem modernen Feld und nicht etwa bei Oldtimerrennen unterwegs ist, eine große Story (Ausgabe 8/2021).

Damals trat der Wagen zum 20. Mal beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring an – und wurde unsanft von einem viel schnelleren GT3-Boliden abgeräumt, der um die Führung kämpfte. Besitzer Olaf Beckmann ließ sich davon nicht beirren und baute den Wagen für das Rennen 2022 wieder auf. Doch wenige Wochen vor dem Start die Katastrophe: Die Lithium-Ionen-Batterie der Bordelektronik entzündete sich selbst und setzte den Opel in Brand. Nur mit Glück und dem Einsatz eines beinahe lebensmüden Helfers konnte Schlimmeres verhindert werden. Und wieder ging Olaf Beckmann ans Werk. Die Arbeit half ihm, den Tod seine Frau zu verarbeiten, die 2021 nach 52 Ehejahren verstorben war.

Der Manta erhielt ein neues Dach und einen neuen Kabelbaum.

Monatelang arbeitete Olaf Beckmann an seinem Projekt. Nach Feierabend, denn obwohl im Rentenalter, ist er kein Ruheständler, sondern als Chef einer Firma für Alarmanlagen noch immer beruflich eingespannt. Am Himmelfahrtstag war es soweit: Der aus der Asche auferstandene Manta drehte auf dem Nürburgring die ersten Runden. Im Training fuhr Volker Strycek, ehemaliger Opel-Motorsport- Chef und seit 2006 Teil der Manta-Mannschaft, eine sensationelle Zeit von unter zehn Minuten (9:59.284) für Nordschleife und Grand-Prix-Kurs. Später qualifizierte der DTM-Meister von 1984 den Opel mit einer 10:03.244 für Startplatz 107 von 131 Startern.

Die Mannschaft aus Olaf Beckmann (76), Peter Hass (66), Volker Strycek (65) und Youngster Jürgen Schulten (55) fuhr am 20. und 21. Mai schließlich ein fehlerfreies und beinahe problemloses Rennen. Nur einmal tauschten sie und ihre freiwilligen Helfer nach einer unverschuldeten Feindberührung sicherheitshalber die Hinterachse. Nach 24 Stunden kam der Oldtimer auf Gesamtrang 74 und Platz drei in der Klasse ins Ziel. Ohne die kleine Berührung wäre womöglich sogar der Klassensieg drin gewesen. Ob es der letzte Einsatz des Manta beim 24-Stunden-Rennen war? Noch ist nichts entschieden, aber Olaf Beckmann ist schon wieder verdächtig oft in seiner Werkstatt. „They simply fade away“ – „Sie verschwinden einfach“, geht das eingangs erwähnte Sprichwort weiter. Im Fall des Opel Manta mit dem Fuchsschwanz wird das ganz sicher nicht passieren.