70 Jahre VW do Brasil

Käfer goes Samba

Was 1953 mit zwölf Mitarbeitern begann, die mit aus Deutschland angelieferten Teilen in São Paulo die ersten Käfer und Busse zusammenschraubten, ist heute Brasiliens größter Autohersteller. Volkswagen do Brasil feiert dieser Tage das 70-jährige Bestehen seines südamerikanischen Zweigwerks und legt zur Feier des Tages ein Investitionsprogramm auf, das bis 2026 eine Milliarde Euro umfassen soll. Begonnen hatte es bei einem Vertriebspartner in einem Vorort von São Paulo, bevor ab 1956 das neue Werk in São Bernardo do Campo errichtet wurde.

Der regionale Produktionsanteil stieg, und Ende der Fünfzigerjahre bestanden Kombi (Bus) und Sedán (Käfer) fast komplett aus brasilianischen Komponenten. Es folgten weitere luftgekühlte Modelle, die sich teils stark von den deutschen unterschieden, bis hin zum Gol von 1980, einem Kleinwagen, bei dem der Boxermotor die Vorderräder antrieb.

Der einmillionste brasilianische Käfer lief 1973 in São Bernardo do Campo vom Band – die Wolfsburger hatten ihr Millionen-Jubiläum schon 18 Jahre zuvor gefeiert. Mit dem Passat lief auch in Brasilien die Fertigung der Wassergekühlten an, die nach dem Zusammenschluss mit dem Ford-Ableger vor Ort sogar zu vom Escort abgeleiteten Modellen führte. Dennoch wurde der Käfer (in Brasilien „Fusca“ genannt) letztlich bis 1996, der Kombi (zum Schluss mit wassergekühltem Reihenvierzylinder) bis 2013 gebaut.

Die dortigen Modelle entwickelten im Lauf der Jahre immer mehr Eigenständigkeiten und erhielten beispielsweise Motoren mit Alkoholbetrieb. Von 2005 bis 2011 wurde der Fox aus Südamerika auch bei uns verkauft. Heute produziert und entwickelt Volkswagen do Brasil in vier Werken im Lande. Bis 2025 will VW 15 neue Elektro- und Flex-Fuel-Modelle auf den brasilianischen Markt bringen.