Motorsport 1898

In zwei Stunden von Mitte nach Potsdam und zurück

Nachdem die Franzosen 1894 und 1895 in Sachen Autorennen vorgelegt und selbst die Briten 1896 ihre Fernfahrt von London nach Brighton unternommen hatten, veranstaltete der Mittel-europäische Motorwagenverein am 24. Mai 1898 die erste deutsche Automobilkonkurrenz: 13 Fahrzeuge vom Motordreirad bis zum Bierlaster nahmen an der Wettfahrt Berlin-Potsdam-Berlin teil, die im Rahmen einer Motorwagenschau stattfand und die sagenhafte Distanz von 54 Kilometern umfasste – vom Landesausstellungspark in Berlin Mitte bis zur Glienicker Brücke und wieder zurück.

Siegreich war ein Humber-Dreirad, das die Strecke in zwei Stunden und achteinhalb Minuten zurücklegte. Neun Minuten später folgte ein von der Allgemeinen Motorwagen-Gesellschaft gefertigtes Daimler-Phaeton, ein Clément-Dreirad belegte Platz drei vor zwei Benz-Fahrzeugen. Eine größere, 387 Kilometer lange Fernfahrt nach Leipzig und zurück, startete am Tag darauf, hier gewann ein Viersitzer der A.M.G. wie in der Abbildung oben mit einem Schnitt von 24,5 km/h. Auch ein Hille-Dreirad sowie drei außer Konkurrenz gestartete Benz kamen ins Ziel, der Rest der neun Wettbewerber fiel aus.