50 Jahre Mercedes-Einfahrbahn

Gerüstet für alle Eventualitäten

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Testen im "Flaschenhals"

Schon im November 1953 drängt Entwicklungschef Dr. Fritz Nallinger, Daimler-Benz benötige umgehend Versuchsstrecken mit direkter Anbindung ans Werk. Nallinger schlägt den „Flaschenhals“ vor, ein längliches Grundstück in Unternehmensbesitz direkt am Werk Untertürkheim. 13 Monate später reicht Daimler-Benz einen Bauantrag ein, und Ende 1956 wird die erste Ausbaustufe der so genannten „Einfahrbahn“ in Betrieb genommen, darunter eine bewässerbare Rutschplatte mit konzentrisch angelegten Ringen verschiedener Fahrbahnbeläge wie Basalt und Beton. Schnell zeigt sich jedoch, dass die Versuchsstrecke den vielfältigen Anforderungen des Personenwagen- und Nutzfahrzeugversuchs nicht umfassend gerecht wird: Die Ingenieure wünschen sich noch bessere Möglichkeiten für Schnellfahr-, Dauer- und Schlechtwege-Erprobungen. Zudem wollen sie Nutzfahrzeuge auf Steilstrecken testen. So wird die Anlage schrittweise entsprechend erweitert.

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Freihand mit 150 km/h

Mitte 1967 ist es soweit, und es wird einer der wenigen Tage gefeiert, an denen Journalisten ungehemmt ihre Kameras in einem Revier klicken lassen dürfen, das schon anderntags strikte No-Go-Area für Auto-Paparazzi ist: Die vollendete Einfahrbahn wird eingeweiht. Die geladenen Gäste staunen über Steilstrecken zwischen fünf und 70 Prozent Steigung, über den maßstabsgetreuen Nachbau einer lüneburgischen Holperpiste und 16 Turbinen, die mit Orkanstärke versuchen, Autos seitlich von der Bahn zu blasen. 15.460 Meter Piste haben die Architekten kunstvoll in das 8,4 Hektar große Geviert geschlungen, darunter eine drei Kilometer lange Schnellfahrstrecke aus zwei parallelen Fahrbahnen, deren Enden extreme Steilkurven verbinden. Hier können die Tester theoretisch freihand mit 150 km/h ihre Runden drehen, ohne dass Fahrwerk und Reifen Seitenkräfte aufnehmen müssen, während der Körper mit dem 3,1-fachen Gewicht in den Fahrersitz gepresst wird.

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Hier können Sie einen Blick von oben auf die Einfahrbahn werfen.