Debüt: Matra-Simca Bagheera

Ein Fall für drei

Dass die meisten Deutschen im Zusammenhang mit dem Bagheera zuerst an die Silberne Zitrone denken, die der ADAC dem flachen Franzosen im Mai 1975 anhängte, wird den inneren Werten des durchaus innovativen Autos nicht gerecht. Mit dem 84 PS schwachen 1,3-Liter-Motor des Simca 1100 Ti erreicht die leichte Kunststoff-Flunder bemerkenswerte 185 km/h bei moderatem Spritverbrauch, was der guten Aerodynamik zu verdanken ist. Unbeabsichtigt passte das Auto damit perfekt in die Ölpreiskrise, die ein halbes Jahr später, im Herbst 1973, über Europa hereinbrach.

Mehr als zwei Sitze und Mittelmotor standen von Anfang an im Lastenheft, mit dem sich Projektleiter Philippe Guédon befassen musste. Schließlich hatte bereits der Vorgänger Matra 530 einen längs eingebauten Ford-V4-Motor hinter dem 2+2-Gestühl. Dessen Schwachstelle war allerdings der viel zu lange Radstand gewesen, weshalb Guédon auf den kleinen Reihenvierzylinder zurückgriff, der auch im Simca 1100 quer eingebaut ist. Und da drei Sitze definitiv mehr sind als zwei, gönnte er dem Bagheera-Piloten einfach zwei Copiloten nebeneinander. Das gestaltete sich trotz einer üppigen Gesamtbreite von 1,73 Meter zwar durchaus kuschelig, aber keineswegs unbequem. Letzteres war der gut gepolsterten, aber nicht verstellbaren Beifahrer-Sitzbank zu verdanken, die bei einer Gesamthöhe des Autos von 1,17 Meter nichts anderes als eine entspannte Liegeposition zuließ.

Einzelradaufhängung rundum, Mittelmotor, das geringe Gewicht von 910 Kilo und nicht zuletzt die breite Spur bescherten dem Bagheera eine katzenhafte Agilität auf kurvigen Landstraßen, was die Modellbezeichnung durchaus stimmig erscheinen ließ: Namensgeber war der schwarze Panther aus Rudyard Kiplings Dschungelbuch. 1976 lag in Gestalt des Bagheera X eine größere Modellpflege an, wobei der 1,4-Liter Motor des Simca 1308 GT mit 90 PS Einzug hielt. Gleichzeitig wuchsen Radstand und Gesamtlänge um 13 Zentimeter und das Dach samt optionalem Faltdach war nun fünf Zentimeter höher. 1980 stand mit dem Murena die Ablösung bereit – natürlich mit drei Sitzen nebeneinander.