90 Jahre Freiluftkino

Das erste „Drive-in Theatre“ stand in New Jersey

Am 6. Juni 1933 gab das erste Autokino der Welt in Camden im US-Bundessaat New Jersey seine Premierenvorstellung. Filmfan Richard M. Hollingshead hatte schon seit längerem Freiluftvorführungen mit einem auf der Motorhaube seines Auto montierten Projektor und eines ins Geäst eines Baumes gehängten Bettlakens veranstaltet. Doch das war es noch nicht, irgendwas fehlte, das Nickelodeon entwickelte sich schließlich weiter, und seit einiger Zeit gab es sogar Tonfilme. Hollingshead kam also auf die Idee mit vor einer festen Leinwand gestaffelten Parkreihen und meldete sie 1932 zum Patent an, das am 16. Mai 1933 erteilt wurde. Drei Wochen später eröffnete Hollingshead mit seinem Cousin das erste „Automobile Movie Theatre“. Für Anteile an dem Start-up planierte der lokale Straßenbauer das Gelände, und Oliver Willets, Chef der Campbell’s-Dosensuppenfabrik, half dem Unternehmen mit dem Kauf eines Schwungs Aktien auf die Beine.

30.000 Dollar Kosten

Inklusive Imbisstand und der Pflanzung von Baumreihen als Sichtschutz ringsum kostete der Bau 30.000 Dollar, dafür bekam man damals 50 Ford V8. 400 Plätze bot Hollingshead Freiluftkino, trotz der schweren Zeiten in der Wirtschaftskrise suchten die Leute Unterhaltung. Sie kostete ja auch nur 25 Cent pro Auto und weitere 25 für jeden Insassen – eine Packung Zigaretten war nur unwesentlich billiger. Und junge Paare konnten in den Open-Air-Cinemas nicht nur die im Vergleich zu normalen Kinos größeren Leinwände genießen, sondern auch noch ungestört knutschen. Kein Wunder, dass es nach dem Zweiten Weltkrieg bereits 4000 Autokinos in den USA gab. Etwa die gleiche Anzahl gab es hierzulande an konventionellen Lichtspielhäusern, als sich in den Fünfzigern auch bei uns die ersten mobilen Freiluftkinos etablierten. Erst am 31. März 1960 eröffnete in Gravenbruch bei Frankfurt am Main das erste deutsche Drive-in-Kino – es existiert noch heute!