Oldtimer-Szene

Das Team Ihrer Zeitschrift ... schraubt zu Hause

Hochgeladenes Bild Keine Clubtreffen, keine Ausfahrten, keine Teilemärkte ... in Zeiten von Corona bleibt die Oldie-Szene zu Hause. Doch wie bleibt man auf Drehzahl?

Es erwischte die Redaktion genauso wie den Rest des Landes: Zuhause bleiben, so die Ansage aus Berlin und anderen Hauptstädten Europas. Während wir nun seit einigen Wochen im Notfall-Modus weiterarbeiten und wie große Teile der Arbeitswelt aus dem Home-Office improvisieren, lebt die Oldieszene nun in Garagen oder heimischen Arealen. Zwar weiß niemand, wie und wann wir wieder aus all dem auftauchen werden. Damit wir auch immer auf Drehzahl bleiben, greifen wir zur Selbsttherapie.

Legt der Virus auch den Alltag lahm, die Leidenschaft für Autos, Motorräder und alles, was fährt, erlischt dabei nicht. Wie die Redaktion aber auf ihre ganz persönlichen Kicks kommt, ist dabei von Person zu Person höchst unterschiedlich. Wie geht das Team Ihrer Zeitschrift mit sozialer Distanz, Heimarbeit Co. um?

Hochgeladenes Bild Dirk Ramackers rät zur Werkstatt-Wellness

Antreten zur Werkstatt-Wellness

"In meiner Werkstatt greife ich bereits einer möglicherweise kommenden Maskenpflicht vor. Ich trage den Gesichtsfilter aus modischen Gründen, schätze das Darth-Vader-artige Atemgeräusch und dass sie nebenbei auch Farbpartikel aus der Ansaugluft filtert. Vor Corona-Viren ist mir nicht bang, die halten es in meiner Schrauberhöhle zwischen Lacknebel, Bremsenreiniger und Benzindunst eh nicht aus mit ihrer sensiblen Fetthülle.

Social Distancing durch Schrauben ist wie befohlene Wellness. Und die Werkstatt momentan ohnehin der einzige Ort, an dem ich nicht permanent das Bedürfnis habe, mir die Hände zu waschen." – Dirk Ramackers

Hochgeladenes Bild Anette Johann widmet sich einem Dauer-Stehzeug

Zeit für zu lange Vergessenes

"Das Corona-Virus und seine Folgen für die Welt ist furchtbar, gar keine Frage. Aber wie vermutlich noch einige Menschen außer mir, beginne ich, die Nebenwirkungen zu realisieren. Die positiven, die es auch gibt. Vielleicht gehöre ich aber auch einfach nur zu den Leuten, die insgeheim dankbar sind, dass irgendjemand mal den Stecker gezogen hat. Und weite Teile aller Termine und Pläne plötzlich für obsolet erklärt, zu einer inneren Neuaufstellung zwingt. Und plötzlich Raum und Zeit für Neues lässt. Oder für Altes, viel zu lange Vergessenes, hinten Angestelltes. Wie toll fühlt sich das an, einfach mal loszumarschieren. Auf Wegen, die sich dort kreuzen oder beginnen, völlig wurscht, ob es darauf irgendein Ziel oder einen netten Biergarten gibt, der jetzt ohnehin geschlossen hätte.

Oder diese zwangseremitischen Abende zuhause. Die endlich Zeit und Ruhe lassen, die letzten Sommer im scheintoten Zustand nach 20 Jahren schändlicher Dunkelhaft einem Freund entrissene Ducati zu reanimieren. Von August bis Februar änderte sich ihr Dasein bei mir nicht wesentlich. Außer, dass sie es jetzt heller hatte. Gerade mal drei Schrauben in sieben Monaten bewegt. Und nun? Nun begann sie endlich, die feierliche Zerlegung. Nach einer Woche abendlichem Geduldsschrauben drehte die Kurbelwelle, einen Tag später atmete sie und gestern brüllte zum ersten Mal der alte 900er Desmo aus vollem Hals. Irre war's. Jetzt weiß ich, was gefehlt hat." – Anette Johann

Hochgeladenes Bild Lukas Hambrecht fordert Fotograf Chris Herb zu social-distancing-konformen Rennen heraus

Top-Speed auf der Mattscheibe

"Eigentlich hatten mein Kumpel Chris und ich viel vor in diesem Frühjahr. An unseren Autos schrauben, öfter mal auf Treffen fahren und spätestens im Juni wieder nach Amerika fliegen, um für AMERICAN CLASSICS ein paar starke Geschichten abzugrasen. Es kam anders, es kam Covid-19, besser bekannt als Corona. Und weil wir nicht raus dürfen, fährt mir der geschätzte Kollege nun mit Anlauf in die Fahrertür meines 1969er Mustang, anstatt virtuos mit der Kamera zu hantieren. Im echten Leben würde so eine missglückte Überholaktion mit Blechschaden zwischen uns zu einer Krise führen, die Corona mindestens gleichkäme, in Forza Motorsport 7 ist sie als Begleiterscheinung von knüppelhartem Online-Racing akzeptabel.

Okay, es war vielleicht etwas gewagt, in der kühnen Korkenzieherkurve des Laguna Seca Raceway innen zu überholen. Aber wir haben ja vermutlich noch ein paar Abende Zeit, das zu üben. Immerhin müssen wir dank des Spielkonsolen-Klassikers für die Xbox weder auf Rennsport-Action, noch auf gute Gesellschaft verzichten." – Lukas Hambrecht

Hochgeladenes Bild Das blieb viel zu lange liegen ... Kollege Michael Hundt räumt auf!

Ordnung muss sein!

"Kontaktsperre in Coronazeiten – kein Problem! Man sollte ja versuchen, auch im größten Schlammassel seinen Optimismus nicht zu verlieren und auch im Schlechten das Gute zu erkennen, auch wenn man vielleicht eher misanthropisch veranlagt ist. Immerhin sehen die Jüngeren nun, wie es damals im Ostblock war, als man in der Schlange vorm Laden stand und wartete, bis jemand rauskam, um einen den Einkaufskorb in die Hand zu drücken, damit man selbst reingehen konnte – nur um dann vor leeren Regalen zu stehen.

Also: Endlich einmal Zeit, im Archiv klar Schiff zu machen. Wird mit Sicherheit eine Weile dauern... Auf jeden Fall bin ich da ungestört und ganz für mich alleine. So wie das bei uns in den (viel zu kleinen) Räumlichkeiten aussieht, kann der Lockdown gar nicht lange genug dauern. Nein, war nur Spaß. Kopf hoch, wird schon wieder!" – Michael Hundt

Hochgeladenes Bild Der Motorsport pausiert, bei Kollege Florian Schwaab wird noch gedriftet

Der ganz normale Bahnsinn

Zugegeben, es ist Zufall, aber die Renovierung des überzähligen Kellerraums war fast abgeschlossen als die ersten Pandemie-Meldungen über die Ticker flimmerten. Womit ließe sich also ein leeres Zimmer besser füllen als mit einer Carrera-Bahn? Nach mehreren Stunden Reinigen von rund 50 Meter Streckenteilen und den nach jahrelangem Stillstand notwendigen Servicearbeiten an den Fahrzeugen wird bei uns zuhause ab sofort gedriftet, was das Zeug hält. So vergeht die Zeit wie im Fluge. Und falls es wider Erwarten langweilig werden sollte, besteht immer noch die Möglichkeit einer neuen Streckenvariante. Bis die Ausgangsbeschränkungen wieder aufgehoben sind, dürften jedenfalls noch einige Bestzeiten fallen... – Florian Schwaab

Die Arbeit ruht nicht

Auch wenn die äußeren Bedingungen derzeit zur Herausforderung werden, wir unternehmen jedenfalls alles, um die Zwangspause für Sie erträglich zu halten. Die Arbeiten an den nächsten Ausgaben OLDTIMER MARKT und unseren Schwestermagazinen laufen auf Hochtouren. Lassen Sie sich das jeweils aktuelle Heft innerhalb Deutschlands versandkostenfrei per Post liefern oder probieren Sie in Anbetracht dieser neuerlichen Umstände doch einmal unsere E-Paper-Ausgaben einmal aus.