Anti-Blockier-System

ABSolut sicher

Im August 1978 stellen Mercedes und Entwicklungspartner Bosch auf der Einfahrbahn des Werks Untertürkheim erstmals das serientaugliche Anti-Blockier-System (ABS) vor. Das auch deshalb eine Sensation ist, weil damit die Digitaltechnik Einzug ins Automobil hält.

Das lebensrettende System hatte viele Väter, insbesondere bei der Heidelberger Teldix GmbH, wo bereits in den Sechzigern ein vielversprechendes, elektro-hydraulisch gesteuertes ABS für den Kfz-Einsatz entwickelt wurde. Frühe Schlupfregler scheiterten jedoch prinzipiell an der Trägheit ihrer analogen Steuerung und konnten nicht schnell genug auf die sich in Sekundenbruchteilen ändernden Bedingungen während des Bremsens reagieren.

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Mit der Verfügbarkeit der Halbleitertechnik seit Anfang der Sechziger waren dann die Voraussetzungen weitaus verbessert; die revolutionäre Elektronik ermöglichte das angemessen schnelle Senken oder Erhöhen des Bremsdrucks. Damit begann Bosch im Jahr 1969 mit eigenen Vorentwicklungen zu einem Antiblockiersystem.

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Im Dezember 1970 folgte aber zunächst ein Zwischenschritt: Ein Team um Hans Scherenberg, damals Entwicklungschef von Daimler-Benz, stellt das noch analog-elektronisch geregelte „Anti-Bloc-System“ den Medien auf der Einfahrbahn in Untertürkheim vor. Testfahrzeuge waren Modelle der Baureihe W114, sowohl Typ 250 als auch 250C.

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Für die Wintererprobung fand sich im schwedischen Arjeplog ein taugliches Gelände. Hier war Platz für ziellos rutschende Testwagen auf zugefrorener Fläche; keine Felsen oder Abhänge bargen Gefahren. Es zeigte sich nochmals, dass die analoge Elektronik den Sicherheitsanforderungen an ein Bremssystem nicht genügte. Die umfangreichen Wintererprobungen bewiesen zwar die Funktionsfähigkeit des Systems „ABS 1“, die Elektronik dagegen war nicht ausreichend haltbar.

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1973 beteiligte Bosch sich schließlich an Teldix und brachte insbesondere die Erfahrung bei der Entwicklung und Produktion jener Halbleitertechnik ein, die robust genug für den Pkw-Einsatz war. Nachdem die Gesamtverantwortung für die ABS-Entwicklung über Stuttgart lief (und Bosch dabei auch Teldix übernahm), war das „ABS 2“ dann drei Jahre später serienreif.

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Bei Mercedes zunächst nur optional lieferbar, bekamen es dagegen die Käufer des ab Frühjahr 1980 ausgelieferten BMW-Topmodells 745i bereits ab Werk.

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In Serie bot Mercedes das System erst ab September 1985 in der modellgepflegten S-Klasse W126 an. Und dass auch nur für die V8-Modelle… Ende 1986 wurde ABS dann zur Serienausstattung einer jeden S-Klasse.

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