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150 Jahre Magirus

Im Jahr 1864 legt Conrad Dietrich Magirus in Ulm den Grundstein für das Unternehmen, das seinen Namen trägt und heute weltweit für Feuerwehrfahrzeuge aus Deutschland steht. In diesen Tagen wird in Ulm das 150-jährige Firmenjubiläum gefeiert.

Anfang bei der Feuerwehr

Magirus ist Kommandant der von ihm in Ulm gegründeten Freiwilligen Feuerwehr. Bei den Brüdern Eberhardt, einem Schmied und einem Wagner, lässt er 1864 von ihm selbst konstruierte Feuerwehrspritzen und Leitern fertigen. Im April 1867 inseriert er die Produkte erstmals in der Deutschen Feuerwehrzeitung. Im Jahre 1881 beginnt Magirus neben seinem Wohnhaus mit der Herstellung von Feuerwehrgeräten. Auch seine Söhne Heinrich, Hermann und Otto arbeiten in der Firma mit.

Inhaltsbild Conrad Dietrich Magirus stirbt am 26. Juni 1895 in Ulm. Noch kurz vor seinem Tod versetzt er seine Angehörigen mit zukunftsweisenden Plänen in Erstaunen. „Ihr könnt sagen, was ihr wollt. Wir müssen die ersten sein, die unsere Feuerspritzen und Leitern auf diese Stinkkästen montieren.“ Und so geht es dann auch folgerichtig ab 1903 für das Unternehmen in eine völlig neue Ära. Die Feuerwehrgerätefabrik C. D. Magirus präsentiert die erste selbstfahrende Dampf-Feuerspritze. Bereits ein Jahr darauf bestellt die Freiwillige Feuerwehr in Budapest eine Autospritze mit Benzinantrieb.

Erstes Nutzfahrzeugfahrgestell

Am 11. Juli 1911 wird die Feuerwehrgerätefabrik C. D. Magirus OHG in eine mit 1,5 Millionen Mark Kapital versehene Aktiengesellschaft umgewandelt. Im Jahre 1916 wird das erste Lkw-Fahrgestell von Magirus entwickelt. Der 3C geht ein Jahr darauf als Drei-Tonnen-Fahrgestell mit einem 40 PS leistenden Motor in Produktion. Das Firmenlogo, ein M mit dem stilisierten Turm des Ulmer Münsters, entsteht.

Die Fertigung von Omnibussen startet 1919, ein Jahr darauf firmiert das Unternehmen als Magirus Feuerwehrgeräte GmbH. Mit einer Steighöhe von 38,4 Metern ist die 1931 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Berlin gezeigte Auto-Stahl-Drehleiter die höchste der Welt. Obendrein startet Magirus den Bau von Dieselmotoren. 1936 wird Magirus als Werk Ulm Teil der Klöckner-Humboldt-Deutz AG.

Inhaltsbild Rundhauber mit Luftkühlung

Mit der Fertigung von Tanklöschfahrzeugen startet 1948 der Wiederaufbau des Unternehmens und seiner Produktionsstätten. Die Produktion der legendären Magirus-Deutz Rundhauber läuft 1951 an: Als S 3500 in der 3,5-Tonnen-Klasse und als S 6500 in der Gewichtskategorie von 6,5 Tonnen. Für die luftgekühlten Antriebsaggregate musste kein voluminöser Kühler unter der Motorhaube versteckt werden, so wird die Rundhaube zum stilistischen Merkmal der Fahrzeuge. Dennoch erlangen vor allem die Lkw von Magirus nach dem Zweiten Weltkrieg für den Wiederaufbau Deutschlands große Bedeutung, insbesondere im Bausektor, aber auch im Fern- und Verteilerverkehr.

Zum 100-jährigen Jubiläum von Klöckner-Humboldt-Deutz übernimmt der Konzern im Jahre 1964 das Firmenlogo von Magirus als Warenzeichen. Ab 1968 bestimmt die Generation der Frontlenker-Fahrzeuge bei Magirus das Erscheinungsbild. Im Jahre 1969 entsteht im Industriegebiet Donautal bei Ulm ein neues Lkw-Werk, dort ist noch heute der Firmensitz beheimatet.

Inhaltsbild Baubullen und das Verschwinden der Marke

Schweres Gerät aus Ulm, das sind die „deutschen Bullen“, die Laster von Magirus-Deutz. Die charakteristischen Eckhauber leisten vor allem auf Baustellen und als Schwerlastzugmaschinenen ihren Dienst. 1975 gründet KHD und Fiat zusammen die Iveco Nutzfahrzeug AG. Magirus wird aus der KHD-Gruppe gelöst, zur Magirus-Deutz AG umgewandelt und 1983 schließlich zur Iveco Magirus AG umfirmiert. Ab diesem Zeitpunkt kommen unter dem neuen Markennamen vermehrt Iveco-Produkte auf den Markt. Der Magirus-Schriftzug verschwindet immer mehr von den Lastern. 1993 wird schließlich der letzte luftgekühlte Magirus-Motor produziert.

Heute ist der Markenname Magirus weitgehend aus dem Straßenbild verschwunden. Nichtsdestotrotz gibt es die Firma noch, als - und damit schließt sich der Kreis zu den Anfängen - Feuerwehrfahrzeughersteller.

www.magirusgroup.com