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125 Jahre Scania

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Ein Anfang mit Waggons

Haben Sie schon einmal von Södertälje gehört? Nein? Aber mit Sicherheit kennen Sie das wichtigste Produkt aus der schwedischen Stadt mit dem idyllisch klingenden Namen: Lastkraftwagen von Scania. Vor 125 Jahren gründete Philip Wersén die Nutzfahrzeugfirma mit Weltruf. Wobei eigentlich ist das nicht ganz richtig, denn genau genommen gründete Wersén 1891 eine Waggonfabrik namens Vabis (Vagnsfabriks Aktiebolaget i Södertälje). Schon sieben Jahre später rollt aus der Fabrik der erste in Schweden hergestellte Motorwagen mit Verbrennungsmotor.

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Die Pleite und der Neuanfang

Doch der wirtschaftliche Erfolg bleibt aus. Vabis sucht einen Kooperationspartner - und findet ihn in Scania, einem Maschinenbauunternehmen aus Malmö. Ab 1910 verschmelzen die Firmen und produzieren in Södertälje Motoren und Pkw und in Malmö Lkw und Busse. Nach anfangs bestens laufenden Geschäften bricht der Absatz nach dem Ersten Weltkrieg dramatisch ein. 1921 ist Scania-Vabis insolvent, doch ein neu gegründetes Konsortium kauft die Reste der Firma und startet unter dem gleichen Namen von neuem. Allerdings mit zwei gravierenden Unterschieden: Fortan werden nur noch Lkw gebaut, die nur noch aus dem Werk in Södertälje rollen sollen.

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Der V8 als Zugpferd

Wie sich herausstellt, treffen die Verantwortlichen damit genau die richtige Entscheidung. Ab jetzt brummt der Laden und mit ihm die ganze Region. Zusätzliches Geld strömt in die Kassen, als Scania-Vabis nach dem Krieg den Generalimport für Volkswagen in Schweden übernimmt. Das Geld investieren die Firmenverantwortlichen in ihre Produkte: neue Modelle, eigene Getriebe und Motoren. 1960 erscheint das wohl wichtigste Triebwerk von Scania-Vabis: der 350 PS starke 14,2-Liter-V8, das vermutlich stärkste Großserien-Lkw-Aggregat seiner Zeit. Ende der Sechziger folgt dann der ganz große Durchbruch mit den neuen kubischen Fahrerhäusern, erhältlich als moderner Frontlenker und nach wie vor in der klassischen Haubervariante.

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Das Gerangel um Scania

Gleichzeit verschwindet auch der Hinweis auf die Gründerfirma Vabis ganz aus dem Firmennamen. An dessen Stelle rückt aber schon 1969 Saab, doch der schwedische Großkonzern hält nur kurz die Fäden in der Hand, bleibt aber im Hintergrund immer aktiv. 1977 versucht sich der landeseigene Konkurrent Volvo an einer Übernahme, scheitert aber ebenso wie auch bei einem erneuten Anlauf 1999. Der endgültige Bruch mit Saab kommt dagegen schon 1995. 2006 versucht auch MAN Scania zu übernehmen, was letztlich aber ebenfalls misslingt. Mehr Glück hat dagegen VW, die erst einzelne Aktienpakete und schließlich 2012 Scania komplett übernehmen.
Zu dem Zeitpunkt ist eines der letzten Markenzeichen von Scania schon seit sieben Jahren nicht mehr im Programm: der Hauben-Lastwagen, den die Schweden als letzte europäische Firma noch bis zum Oktober 2005 in zuletzt immer geringeren Stückzahlen verkaufte. Was bleibt, ist aber der V8. Denn der begründete den Ruf von Scania als "King of the Road".