Reparaturanleitungs-König

John Haynes ist tot

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Wer an Fahrzeugen aus britischer Produktion schraubt, kommt an ihnen nicht vorbei: Die Reparaturanleitungen von Haynes sind auf der Insel so etwas wie für uns "Jetzt helfe ich mir selbst" oder "So wird’s gemacht" – einfach unverzichtbare Standardwerke, die seit Jahren dazu beitragen, dass Jedermann an alten Autos schrauben kann. John Haynes, der Kopf hinter den schlichten Anleitungen, ist am 8. Februar im Alter von 80 Jahren gestorben.

Vom Schrauber zum Verleger

Haynes war selbst ein Autonarr und begann schon früh damit ein Austin Seven sportlich umzurüsten. Aufgrund der zahlreichen Nachfragen rund um die Veränderungen an diesem Auto, entschied sich Haynes dazu eine Anleitung zu schreiben und diese zu verkaufen. Die ersten 250 Exemplare waren binnen zehn Tagen ausverkauft. Doch der eigentliche Startschuss zur Verlegerkarriere begann nach seinem Wehrdienst. Er half einem Kollegen dabei dessen Austin Healey Sprite zu reparieren und ärgerte sich über die Reparaturanleitung des Herstellers, die seiner Meinung nach ausschließlich für gelernte Mechaniker geschrieben war. Also kaufte sich Haynes eine Kamera und dokumentierte die Reparaturen an dem Sprite bis ins kleinste Detail. Wo Bilder nicht weiterhalfen, fertigte er Zeichnungen an und 1965 veröffentlichte er das erste Haynes Manual im Eigenverlag.

Erfolg mit Sprite-Anleitung

Und wieder rannten ihm die Kunden die Tür ein: In den ersten 90 Tagen verkaufte er satte 3000 Stück! Seitdem kamen immer mehr der bunten Anleitungen für nahezu alle auf der britischen Insel erhaltlichen Fahrzeuge hinzu. Und nicht nur das: Nicht ganz ernst gemeinte Workshop Manuals für das Raumschiff Enterprise, zum Handling von Kindern und und noch vieles mehr bereicherte über die Jahre das Portfolio. Immer in der gefühlt seit 50 Jahren gleichen Aufmachung. Insgesamt 200 Millionen Haynes Manuals sind seit 1965 verkauft worden und haben unzähligen Schraubern weltweit weitergeholfen. 1985 legte er mit einer Spende von 30 Autos den Grundstein für das Haynes International Motor Museum in Sparkford, das heute über 400 Fahrzeuge ausstellt und rund 125.000 Besucher im Jahr zählt.