50 Jahre Dacia

Hinterm Vorhang ging’s immer weiter

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Dacia feiert im August 50. Jubiläum. Im Spätsommer 1968 fuhr der rumänische Diktator Nicolae Ceaușescu den ersten Dacia 1100 aus der Produktionshalle. Damit hatte die Sozialistische Republik Rumänien fortan eine eigene, staatsgelenkte Automobilproduktion in Konkurrenz zum sowjetischen Moskwitsch. Der Markenname Dacia sollte dem Stolz der Nation auf eine eigene Automobilfertigung Nachdruck verleihen: Er beruht auf der römischen Provinz Dakien, die in etwa das Gebiet des heutigen Rumäniens vorwegnahm. Doch genau genommen war Dacia anfangs gar kein richtiger Hersteller mit eigenen Konstruktionen. Tatsächlich montierte die UAP (Uzina de Autoturisme Pitești, auf Deutsch die Automobilfabrik Pitești) Lizenzbauten von Renault. Das erste Modell, der Dacia 1100 (Bild oben), basierte auf dem heckgetriebenen Renault 8. Bis 1970 entstanden davon in Pitești immerhin knapp über 25.000 Stück.

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Der Nachfolger 1300 (Das gelbe 1978er Modell im Bild) auf Basis des Renault 12 erschien 1969. Die anfangs auf zehn Jahre verabredete Kooperation mit Renault lief zwar 1979 aus, doch die rumänische Auto-Maschine produzierte munter weiter. Und nicht nur das: Dacia entwickelte eigene R12-Derivate wie Pick-ups und Kombis und erschloss sich sogar neue Märkte – wie beispielsweise China und die DDR. Dort war Dacia wegen der vermeintlichen West-Verwandtschaft häufig höher angesehen als Škoda, Lada oder die einheimischen Trabant und Wartburg. Doch wie so oft hinter dem Eisernen Vorhang blieben die Produkte ohne modernen Nachfolger. Der Dacia 1300 überstand dank mehrerer Facelifts sogar den Kalten Krieg und wurde bis 2004 gebaut. Knapp zwei Millionen produzierte Exemplare machten ihn zum "Volkswagen" Rumäniens.

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Die politische Wende in Rumänien 1989 und der Import billiger Gebrauchtwagen aus dem Westen gingen nicht spurlos am Werk und seinen Arbeitnehmern vorüber. In den Neunzigern kooperierte Dacia mit dem PSA-Konzern. Ergebnis dieser kurzen Liason war der Nova (im Bild als GTi mit 72 PS) auf Basis des Peugeot 309, der 1995 auf den Markt kam. Gegen Ende des Jahrzehnts übernahm Renault den angeschlagenen rumänischen Hersteller. Im Jahr 2000 mutierte der Nova zum überarbeiteten SupeRNova – allerdings fortan mit Motoren und Getrieben von Renault. Die letzte Ausbaustufe namens Solenza wies dann zumindest im Frontbereich schon deutlich in die Zukunft.

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Die Zukunft heißt seit 2004 Logan. Renault positionierte Dacia mit der völligen Neuentwicklung als die günstigste Einsteigermarke des Konzerns, erschloss neue Märkte und bot ab 2005 den Logan sogar offiziell in Deutschland an. Während hierzulande die Nachfrage anfangs jedoch verhalten blieb, verkaufte sich die Stufenhecklimousine (später auch als Kombi MPV und Pick-up) in anderen Ländern wie geschnitten Brot. Heute buhlen gleich mehrere Modelle um die Gunst der Käufer – und kaum einer spricht mehr vom rumänischen R12-Klon…