Vor 60 Jahren – Jim Clark siegt bei den Indianapolis 500

Ein Landwirt pflügt durch den Motorsport

Ein schottischer Rennfahrer am Steuer einer englischen Konstruktion erringt am 31. Mai 1965 den Sieg bei den „Indianapolis 500“, dem wohl prestigeträchtigste Rennen des US-Motorsports. Jim Clark, der Landwirt als Hauptberuf nannte, sich aber nebenberuflich als hochtalentierter und sympathisch bodenständige Rennfahrer einen Namen machte, war damit der erste Nicht-US-Gewinner dieser Großereignisses. Sein speziell für Indianapolis von Colin Chapman und Len Terry konzipierter Lotus 38 mit Cosworth-Ford-V8 (wenigstens den Basismotor hatten die Amis zugeliefert) war zudem der erste Nicht-Frontmotor-Wagen, welcher auf Platz 1 die Ziellinie des legendären Ovals überquerte. Doch die „Cherry on the cake“ war im selben Jahr – nach 1963 – der zweite Gewinn der Formel-1-Weltmeisterschaft. Danach war der rasende Farmer aus Schottland auch in der „Neuen Welt“ ein Begriff im Motorsport.

Hochgeladenes Bild Clark und Colin Chapman, dem Gründer von Lotus, im Gespräch nach dem Rennen in Indianapolis

Seine ersten größeren, nationalen Rennen fuhr Jim Clark im Jahr 1958 für eine private Renngemeinschaft mit einem Jaguar D-Type – und gewann dabei auf Anhieb. In diesem Jahr startete er bei 33 Rennen, von denen er 20 (!) gewann; achtmal erreichte er Platz zwei. Überlegen gewann er seinen ersten Titel, den der Scottish Speed Championship. Der Schotte war schon damals für seinen schonenden Fahrstil und sein Talent bekannt, sich auf ein Fahrzeug einzustellen. Seinen ersten Sieg in der Formel 1 feierte Clark 1962 beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps, im selben Jahr wurde er auf einem Lotus 25 Vize-Weltmeister.

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1963 und 1965 wurde er Weltmeister. Dazwischen, im Jahr 1964, gewann er zwar drei der ersten fünf Rennen, fiel aber in den restlichen fünf Rennen durch technische Defekte aus und wurde WM-Dritter. 1965 gewann er das besagte Indianapolis 500. Im darauffolgenden Jahr wurde er dort Zweiter hinter Graham Hill. Der Große Preis von Italien 1967 gilt als das größte Rennen Clarks – obwohl er es nicht gewann – und als das vielleicht beeindruckendste der Formel-1-Historie, noch vor den Siegesfahrten Fangios beim Großen Preis von Deutschland 1957 und von Moss beim Großen Preis von Deutschland 1961. Clark lag mit seinem Lotus 49, Chassis R 2, in Führung, verlor dann eine ganze Runde an der Box, holte diese anschließend wieder auf und setzte sich erneut an die Spitze. Dabei verbesserte er ständig den Rundenrekord und erreichte die Zeit seiner Trainingsbestleistung. Kurz vor Rennende konnten die Benzinpumpen die Restmenge Sprit nicht mehr fördern und Clarks Wagen rollte nur noch als Dritter über die Ziellinie aus. John Surtees gewann das Rennen für Honda. Da er ansonsten nur noch einen Punkt für einen sechsten Platz erzielte, wurde er 1967 WM-Dritter hinter den Piloten des zuverlässigen Brabham-Repco.

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Tragisches Ende einer großen Karriere: Im Regen verunglückte Clark in einem für ihn völlig unbedeutenden Formel-2-Rennen tödlich, vermutlich infolge eines schleichenden Plattfußes und Reifenschadens, als er auf der nördlichen Waldgeraden nach dem Motodrom in Hockenheim von der Piste abkam und mit seinem Lotus 48 gegen einen Baum schleuderte.