Honnis Jagdwagen an der Elbe

’Tschuldigen Sie, ist das der Benz des Oberbonzen?

Im Sozialismus waren offiziell alle gleich, aber der Staatsratsvorsitzende war natürlich gleicher. So nutzte Erich Honecker einen 1983er Mercedes-Benz 280 GE als Jagdwagen, wenn er in der Schorfheide auf die Pirsch ging. Die geländegängige Oberklasse aus dem österreichischen Steyr-Puch-Werk in Graz war seinerzeit über eine verdeckt für die DDR operierende Firma in West-Berlin bei Mercedes-Benz gekauft und bei der dort ansässigen Karosseriebaufirma Rometsch umgebaut worden. Die Arbeiten reichten vom umfangreichen Dachumbau bis hin zur Montage von Gewehrauflagen. Damit den Genossen auf der Straße nicht sofort auffiel, dass der DDR-Staatenlenker in einem Wagen des Klassenfeinds fuhr, waren außerdem alle Mercedes-Sterne und -Schriftzüge entfernt worden. Die Kosten für Kauf und Umbau: 114.767,32 D-Mark (West!), organisiert vom DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski. Ausgestellt ist der von der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin entliehene Wagen nun im Automuseum Prototyp Hamburg.

Automuseum Prototyp Hamburg