Vorwählgetriebe: Erst schalten, dann kuppeln

Vorwählgetriebe: Erst schalten, dann kuppeln

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Sport- und Rennwagen der dreißiger und vierziger Jahre, aber auch Luxusautomobile wurden vielfach mit Vorwählgetriebe ausgeliefert. Es ermöglichte dem Fahrer, schon vor einer Kurve am Schalthebel den nächsten gewünschten Gang einzulegen. Der Fahrer legt schon vor einer Kurve am Schalthebel den nächsten gewünschten Gang ein. Um den Gang zu schalten, musste er dann nur noch kurz die Kupplung treten und konnte sich daher voll aufs Anbremsen und Einlenken konzentrieren - ein großer Vorteil angesichts der damals recht störrischen Getriebe.

Zu den bekanntesten Herstellern solcher Vorwählgetriebe (englisch: pre-selector) zählte die britische Firma Wilson und der französische Hersteller Cotal. Wir wollen Aufbau und Funktion am Beispiel einer der recht populären Wilson-Schaltboxen erklären.

Vorwählgetriebe arbeiten mit Planetensätzen in ihrem Inneren und gleichen insofern durchaus Automatikgetrieben. Im Gehäuse der Box liegen vier Planetensätze hintereinander, für jeden Gang einer. Die Hohlräder werden außen von Bremsbändern umschlungen. Ein Bremsband wird mit vorgespannten Federn auf das jeweilige Hohlrad des gewählten Gangs gezogen und blockiert es. Dadurch sind die Planetenräder und das Sonnenrad kraftschlüssig miteinander verbunden und stellen die gewünschte Übersetzung her. Derweil drehen die anderen Planetensätze locker mit.

Cotalgetriebe

Inhaltsbild Cotalgetriebe funktionieren nach dem gleichen Prinzip, allerdings werden hier die Bremsbänder durch Elektromagnete angezogen oder gelöst. Deren Steuerung kommt ohne Mechanik aus, weswegen sich in Cockpits von Fahrzeugen mit elektromagnetischen Vorwählgetrieben lediglich ein Schaltkästchen mit einem kleinen Hebel findet (siehe: Schöner schalten). Wird der Hebel auf die Position erster Gang gestellt, wirkt er als Schalter und schließt einen Stromkreis mit dem Magneten des Bremsbands von Gang eins. Der Magnet zieht an, blockiert das Hohlrad, und der erste Gang ist eingelegt.

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