Sicherheitsgurte: Alles geschnallt?

Sicherheitsgurte: Alles geschnallt?

Anno 1903 ließ sich ein Franzose namens Lebeau einen "Sicherheitsgürtel" patentieren, der aus zwei verstellbaren Schultergurten und einem Beckengurt bestand. Dabei nahm seine Konstruktion bereits die Funktionsweise der heute üblichen Dreipunktsysteme vorweg. Obendrein erkannte der schlaue Monsieur Lebeau, dass die Sitzlehnen eines begurteten Fahrzeugs am besten schalenförmig gestaltet sein sollten. Doch der französische Erfinder stieß vor einem Jahrhundert nur auf eine äußerst geringe Nachfrage - sein ausgeklügeltes Rückhaltesystem sollte die Öffentlichkeit nur in Form einer Patentzeichnung erreichen. Erst ab 1920 wurde der Beckengurt populär - und zwar nur im Rennsport.

Bis zum serienmäßigen Einbau eines recht einfachen Beckengurts sollte es jedoch noch bis 1956 dauern: Ford Amerika stattete seine neue Fahrzeugpalette nun mit dem jungen Lebensretter aus. Im selben Jahr verfeinerte Volvo-Ingenieur Nils Bohlin den Dreipunktgurt, der fortan den gefürchteten "Klappmesser-Effekt" des einfachen Beckengurtes verhinderte.

Erst Volvos Dreipunktgurt brachte ein brauchbares System

1975 waren bereits mehr als 60 Prozent aller zugelassenen Pkw mit Vordersitzgurten bestückt - doch nur 25 Prozent der Autofahrer nutzten sie. Das sollte sich schlagartig ein Jahr später mit Einführung der Gurtpflicht ändern. Auch der Tragekomfort der Riemensysteme verbesserte sich. Neue Fasern und Webverfahren machten die einst sperrigen Statikgurte angenehmer. Bänder aus Polyester lösten die dehnfähigeren Polyamid-Exemplare ab; eine Gurtbreite von 45 Millimetern erwies sich als optimal. Im Jahr 1971 ließ sich Mercedes-Benz die Befestigung des Gurtschlosses am Sitz patentieren.