Vor 80 Jahren

Ur-Geländewagen: Der Willys MB brachte die US-Army in Fahrt

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Die, die hinter seiner Klappscheibe saßen, nennt man Helden. Ihn selbst nennt man Jeep. Das ist Name, Bezeichnung und Gattungsbegriff in einem. Woher das Wort eigentlich kommt, darüber streiten die Gelehrten allerdings noch immer; Die einen behaupten, es handele sich um die nachlässige Aussprache des Kürzels GP für General Purpose (Allzweckfahrzeug), die anderen führen Eugene the Jeep aus der Comicserie Popeye als Namensgeber an. Militärisch-korrekt heißt das wohl berühmteste Fahrzeug der Kriegsgeschichte jedenfalls 1/4-ton 4x4 Reconnaissance Truck, oder eben Willys MB. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Erstens hat auch Ford den Jeep gebaut (wo er nicht MB, sondern GPW hieß), und zweitens war es der Kleinwagenhersteller American Bantam, der den Prototyp entwickelte. Er gefiel der U.S. Army, doch reichten Bantams Produktionskapazitäten nicht aus. Willys und Ford bauten bis 1945 den Löwenanteil der 653.568 Stück, mit denen die Army den Krieg gewann.

Allradantrieb ist heute normal, und auch das ist dem kleinen Aufklärer und seinen riesigen Stückzahlen zu verdanken. Schon 1945 legte Willys die CJ-Baureihe auf, was für Civilian Jeep steht, also eine zivile Ausführung. Dass die Army nach Kriegsende einen großen Teil ihres Fuhrparks loswerden musste, führte aber auch so zur Entmilitarisierung des kleinen Alleskönners: In Europa setzten Bauern ihn gerne als Traktor-Ersatz ein. Auch fungierten siebzehn Stück von 1947 bis 1955, weiß lackiert, als Begleitfahrzeuge bei der Tour de France. Willys-Overland fusionierte 1953 mit Kaiser Motors zu Kaiser Jeep. 1970 übernahm AMC die Marke, bevor Chrysler 1987 AMC übernahm, sodass Jeep zunächst zum FCA-Konzern gehörte der mittlerweile im Autogiganten Stellantis aufgegangen ist. Eine heldenhafte Karriere.

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