Nachrichten

Operation Rotkäppchen

Inhaltsbild

50 Jahre Ford Transit

Den Urahn des Transit stellt Ford 1953 auf der IAA vor - den FK 1000. Der Name war Programm: Ford Köln (FK) fertigt den Transporter, welcher eine Nutzlast von 1000 Kilogramm aufweist. Der FK 1000 ist damals in mehreren Varianten erhältlich: als Kastenwagen, Pritsche und als achtsitziger Bus. Der erste Transporter von Ford ist ein voller Erfolg und zu Beginn des Jahres 1961 wird aus dem Kürzel FK der Taunus Transit. Nach zwölf Jahren und mehr als einer viertel Millionen gebauten Exemplaren endet die Laufbahn des Taunus Transit, welcher für kurze Zeit sogar in Portugal produziert wird.

Inhaltsbild Parallelentwicklung in Großbritannien

Unabhängig vom FK 1000 und Taunus Transit entwickelt Ford Britain aber auch einen Transporter für den eigenen Markt. Der Thames 400 E ist ab 1957 erhältlich und verkauft sich auf der Insel ebenso gut wie sein deutsches Gegenstück. Ab 1965 ist aber Schluss damit, denn die amerikanische Muttergesellschaft von Ford beschließt die beiden erfolgreichen Modelle zusammenzuführen. Unter dem Codewort „Redcap“ (Rotkäppchen) soll ein gemeinsamer Nachfolger entwickelt werden. Das Design kommt dabei von der großen Konzernmutter in Dearborn.

Alles neu bei Fords Transporter

1965 schließlich erblickt der Ford Transit das Licht der Welt. Von seinen Vorgängern übernimmt er nicht viel - lediglich das Prinzip des Antriebs mit längs eingebautem Motor vorne und angetriebenen Hinterrädern bleibt gleich. Unter der Karosserie steckt robuste Technik, mit blattgefederten Starrachsen vorne und hinten. Unter der kurzen Motorhaube arbeitet ein Vier-Zylinder V-Motor aus der Taunus-Baureihe, erhältlich in verschiedenen Varianten. Das internationale Projekt ist ein riesen Erfolg und es dauert nicht lange, bis der Transit die Zulassungsstatistik für Transporter in Großbritannien anführt.

Inhaltsbild

Rekordverdächtiger Diesel

Ab 1966 sind auch Diesel-Motoren in Großbritannien mit im Programm, in Deutschland erst einige Jahre später. 1971 gibt es das erste Facelift für den Transit: Ein weiß lackierter Kühlergrill, mit feinmaschigem Lufteinlass schmückt fortan die Front und das Cockpit wird mit gepolsterten Teilen aufgewertet. Weitere Motorvarianten ergänzen die Auswahl. Auf der Rennstrecke von Monza beweist der Transit 1972 die Zuverlässigkeit seines jetzt auch in Deutschland erhältlichen Dieselmotors: In sieben Tagen bewältigt er eine Strecke von 10.000 Kilometern - Rekord für einen Transporter mit Diesel.

Inhaltsbild Fünf Produktionsstätten

Im Jahre 1978 folgt dann die zweite Generation des Transit, mit umfassendem Facelift. Neue Reihenmotoren fordern einen verlängerten Vorbau und das ovale Ford-Logo ersetzt den bisherigen Schriftzug. Auch die Zahl der Werke, in denen der Transit gefertigt wird, ist inzwischen beachtlich. In Genk (Belgien), Southampton (Großbritannien), Azambuja (Portugal), Istanbul (Türkei), sowie in Amsterdam rollt der Transit von den Bändern. Ab 1979 steht als Spitzenmotorisierung ein V6 mit drei Litern Hubraum und 100 PS zur Verfügung und ab 1981 das Transit Clubmobil mit großen Seitenscheiben, Bullaugenfenstern und wohnlicher Ausstattung. Selbst als Allradler kann der Transit seinerzeit geordert werden.

Inhaltsbild Kriminell schnell

Seine Kombination aus guter Leistung, hoher Nutzlast und Zuverlässigkeit machten den Transit für viele Branchen interessant - sogar für Ganoven. Die britische Polizei stellte fest, dass in den siebziger Jahren bei Banküberfällen fast immer Ford Transits zum Einsatz kamen. Aber auch für weniger kriminelle Einsatzgebiete bot der Transporter eine gute Basis: 1971 präsentierte Ford den ersten „Supervan“ auf der Rennstrecke von Brands Hatch. Die Karosserie war original Transit, darunter versteckte sich jedoch das Chassis eines Ford GT40. Der Laderaum beherbergte mittig einen V8 mit fünf Litern Hubraum und einer Leistung von 400 PS. Er katapultierte das Experimental-Fahrzeug auf 150 Meilen pro Stunde (242 km/h). 13 Jahre später legte Ford sogar noch eins drauf und präsentierte 1984 den „Supervan 2“. Dieser sah zwar immer noch nach Transit aus, hatte jedoch eine GfK-Karosserie und ein Rennwagen-Chassis aus der damaligen C-Rennserie. Der Cosworth-V8 leistete 600 PS und beschleunigte den Supervan 2 in 3,5 Sekungen auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 280 km/h.

Inhaltsbild

Schon über sieben Millionen Transit

1984 markiert aber noch einen weiteren wichtigen Meilenstein für den Transit: Am 25. Juli läuft das Jubiläumsfahrzeug zum zweimillionsten Transit vom Band. Ab 1986 gab es dann die dritte Generation der Baureihe und auch in den darauf folgenden Jahren konnte der Transit sich am Markt bewähren. Mittlerweile rollt er selbst in China vom Band. Dort feierte die Baureihe 2013 einen weiteren Durchbruch: sieben Millionen verkaufte Exemplare. Der Transit ist seit 1965 eine Erfolgsgeschichte - Ende nicht in Sicht.