Meilensteine

Wolfsburger Mimikri: Der gelbschwarze Renner wird 50

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Ein einziges Missverständnis: Lange galt der gelbschwarze Renner als Lachnummer. Müde 50 PS holte der VW 1303 S aus 1,6 Litern Hubraum. Opel zauberte aus weniger Kubik bereits 60 Pferdchen, vom Rallye-Kadett in ähnlicher Farbgebung ganz zu schweigen, dessen Neunzehnhunderter 90 Pferde mobilisierte.

Wer so dachte, hatte es einfach nicht verstanden: Der gelbschwarze Renner, den die Volkswagenwerk AG vor einem halben Jahrhundert auf die Kunden losließ, war das unfertigste Auto, das Wolfsburg bis dato verlassen hatte. Der Wagen war als Ausgangsbasis für Tuner gedacht, die in Sachen Motor und Fahrwerk ohnehin ihr eigenes Ding machten.

Zur sportlichen Vorbereitung gehörten neben den Hauben in nichtreflektierendem Mattschwarz breite Sportfelgen mit Pirelli Cinturato 175/70 HR 15, Sportsitze, Türverkleidungen aus dem Sparkäfer (Gewichtsersparnis), ein fleischwurstdickes Dreispeichen-Sportlenkrad und – die größte Änderung – das geschlitzte Frontblech der US-Version, gedacht für den Ölkühler statt für die Klimaanlage. Schön wäre ein Drehzahlmesser mit individuell einstellbarem roten Bereich gewesen, doch so weit ging die Liebe zum Sport dann auch wieder nicht.

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Längst vorbei sind die Zeiten, in denen die leuchtend gelben Nulldreier als provokante Fremdkörper zwischen ihren pastelligen Brüdern wahrgenommen wurden. Die wenigen Überlebenden der 3500 Originale sind zu echten Raritäten gereift. Ein unzweifelhaft echter "GSR" ist heute der vermutlich wertvollste geschlossene Käfer mit einteiligem Heckfenster. (gs)

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In OLDTIMER MARKT 10/2016 widmeten wir dem gelbschwarzen Renner eine zehnseitige Titelgeschichte. Sie können die Ausgabe im OLDTIMER-MARKT-Shop nachbestellen oder hier direkt als E-Paper lesen.

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