NSU-Quickly

Nicht mehr laufen...

Nicht mehr laufen, Quickly kaufen! Mit dem außergewöhnlichen Moped machte NSU ein Wirtschaftswunderland mobil. Und die anfangs so karge Blechpresskonstruktion wuchs mit dem Land. Die Quickly war geradezu ein Synonym für die deutsche Moped-Kultur der fünfziger Jahre und ein Lehrstück, wie man Fahrzeuge zu einem Millionenerfolg macht.

Man nehme eine alltagstaugliche Konstruktion, die sich preiswert fertigen lässt, mit zeitgemäßer Optik und Technik. Dazu gesellt sich ein überdurchschnittlich gutes Vertriebs- und Kundendienstnetz, und das Ganze muss pfiffig vermarktet werden. Als Ergebnis darf das Bestseller-Moped aus Neckarsulm in einem Atemzug mit dem Ford T und der Vespa genannt werden. Und der Erfolg stellte sich im Handumdrehen ein: Bereits ein Jahr nach ihrem Debüt rollte die 100.000. Quickly vom Band!

Trotz ihrer überschaubaren 1,4 PS (später 1,7 PS) ging die Quickly recht flott zur Sache und wäre obendrein bei einem Verbrauch von weniger als zwei Liter Benzin auf 100 km auch heute noch, mit die sparsamste Art motorisiert zu sein. Basis des Ganzen war ein symmetrischer Rahmen aus zwei gepressten und anschließend verschweißten Blechhälften. Ähnlich war die Vorderradgabel aufgebaut, an deren unterem Ende sich zwei Druckfedern mitsamt einer kurzen, geschobenen Schwinge redlich bemühten, so etwas wie Federungskomfort darzustellen. Mit hartverchromter Zylinderlaufbahn und dem Einkettenantrieb ließ das innovative Triebwerk die Konkurrenz mit Gusszylinder und separater Tretkette alt aussehen.

Die weitere Ausstattung präsentierte sich spartanisch – es musste ja leicht und preiswert sein. So bestand der Hauptständer lediglich aus gebogenem Stahldraht. Ein Zugfedersattel, ein drei Liter fassender Tank, schmale Schutzbleche, Räder mit winzigen Halbnabenbremsen und eine fahrradmäßige Lichtanlage prägten das Bild. Gepäckträger, Bordwerkzeug und Luftpumpe waren der ganze Luxus, der den Quickly-Käufer erwartete.

Wann genau die letzte Quickly gebaut wurde, ist heute nicht mehr eindeutig festzustellen, da das NSU-Archiv mehrfach überschwemmt wurde. Die auf Halde produzierten Fahrzeuge wurden jedenfalls noch bis ins Jahr 1969 verkauft. Übrigens: Das am längsten produzierte Quickly-Teil war der seit 1957 von der Form her unverändert hergestellte 4,45-Liter-Tank, den die Firma Agria über die Bauzeit des Mopeds hinaus an eine Gartenfräse montierte. Insgesamt wurden rund 1.100.000 NSU-Quickly-Mopeds gebaut, und damit gilt die feurige Neckars-Ulmerin als eines der erfolgreichsten Mopeds!