Razzia bei Mercedes-Spezialist

Neuigkeiten im Fall Kienle

Inzwischen gibt es Neuigkeiten. Auch die Firma Kienle hat sich in einem Statement zu den Vorwürfen geäußert. Inzwischen ist bekannt, wer der Besitzer des originalen Mercedes-Benz 300 SL Roadster ist, bei dessen Zulassungsversuch man dem gefälschten, von der Firma Kienle gehandelten Fahrzeug auf die Spur kam.

Es ist Oldtimer-Händler Ralph Grieser aus Mülheim-Kärlich bei Koblenz. Unsere Kollegen von der Rhein-Zeitung berichteten am 3. Juni in ihrer Samstagsausgabe als erste darüber. Ursula Samary sprach mit dem 52-jährigen Inhaber der Firma Depot3. Ralph Grieser, der mit der ehemaligen Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) verheiratet ist, hat den roten 300 SL laut Rhein-Zeitung „im Oktober 2022 bei einem betagten Biobauern in der Schweiz aufgespürt.“ Das ehemalige Ausstellungsstück des Genfer Automobilsalons soll in einem Stall gestanden haben, „gesichert von einem drei Tonnen schweren Traktor vor der Tür“, wie Grieser der lokalen Tageszeitung gegenüber berichtet hat.

Beim Zulassungsversuch in Andernach stellte sich heraus, dass ein Fahrzeug mit derselben Fahrgestellnummer vor einigen Jahren bereits in Deutschland zugelassen war – während das Original nachweislich in der Schweiz stand. Da diese mutmaßliche „Fälschung“ inzwischen nicht mehr zugelassen war, konnte Grieser sein Fahrzeug dennoch anmelden. Das so erwiesene, doppelte Vorhandensein der betreffenden Fahrgestellnummer gab für die Ermittlungsbehörden den Anlass, aktiv zu werden.

Kienle bestreitet indes alle Vorwürfe, wie diese Auszüge aus der Pressemitteilung des Unternehmens zeigen, die am 1. Juni veröffentlicht wurde: „Dieser zuvor zugelassene Wagen (Die Rede ist hier vom von der Staatsanwaltschaft als Fälschung bezeichneten Wagen; Anmerkung der Redaktion) war im Jahr 2019 von der Firma KIENLE Automobiltechnik im Auftrag des vorherigen Eigentümers in Kommission vermittelt worden. “Es gab keinerlei Anhaltspunkte für uns, dass dieses Fahrzeug nicht das Original ist”, sagt Klaus Kienle, Geschäftsführer der KIENLE Automobiltechnik GmbH.

Es lagen ausführliche Dokumente und Unterlagen vor, die keinen Grund zur Beanstandung gaben. Es gab auch keinen Auftrag, die Echtheit des Fahrzeugs mit einer entsprechenden Expertise zu prüfen. Klaus Kienle betont zudem: “Dieser 300 SL Roadster war nie bei KIENLE Automobiltechnik in der Werkstatt zur Restaurierung. Wir haben dieses Fahrzeug im Rahmen unseres Handelsgeschäfts nur vermittelt.” Alle Betrugsvorwürfe gegen ihn und sein Unternehmen seien somit haltlos, so Klaus Kienle.

Es steht aktuell noch nicht einmal fest, welches der beiden Fahrzeuge das Original und welches eine Rekonstruktion ist. Dies müssen Untersuchungen erst ergeben. (…) Ausdrücklich distanziert sich Klaus Kienle von Fälschungen jeder Art: “Ich habe mir mit meinem Wissen und meiner Erfahrung über vier Jahrzehnte einen weltweit hervorragenden Ruf und viel Vertrauen erarbeitet und schon daher keinerlei Interesse, in irgendeiner Form in Verbindung mit kriminellen Machenschaften gebracht zu werden.” (...) “Wir haben den Behörden alle gewünschten Unterlagen zur Verfügung gestellt und arbeiten selbstverständlich weiterhin uneingeschränkt eng mit ihnen zusammen”, sagt Firmenchef Klaus Kienle.” Das Verhalten der Beamten vor Ort sei vorbildlich gewesen, die Stimmung kooperativ.“

Inzwischen hat ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigt, dass im Rahmen der Durchsuchung zwei 300 SL, ein Motor, ein Chassis und ein Rahmen beschlagnahmt wurden.