Vor 90 Jahren

Bestseller in schwerer Zeit: Englands 100-Pfund-Auto

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Die Weltwirtschaftskrise von 1929 hatte schwere Auswirkungen auf die Automobilindustrie. Viele Hersteller gingen pleite, weil sie ohnehin schon angeschlagen waren oder ihr Modellportfolio nicht schnell genug anpassen konnten.

Gefragt waren waren fast nur noch preiswerte Kleinwagen, wie der britische Volkswagen Austin Seven. Um diesen in Größe und Leistung zu übertreffen, aber beim Preis zu unterbieten, entwickelte Ford in den USA ein speziell für Europa konzipiertes Modell, das dort das wenig gefragte Model A ersetzen sollte.

Mit hohem Aufwand und großem Tamtam präsentierte Ford of England im Februar 1932 in der eigens dafür angemieteten Royal Albert Hall in London das Model Y. Im brandneuen Ford-Werk in Dagenham an der Themse gebaut, wurde er auf der Insel als 8 oder Eight vermarktet, entsprechend seiner Steuerklasse. Er offerierte nicht nur mehr Platz als der Austin Seven und drei zusätzliche PS, er kostete bei einem unschlagbaren Preis von 100 Pfund sogar gut 30 Pfund weniger als sein Rivale – hatte aber vergleichsweise wirkungsarme bis -lose Bremsen.

The-£-100-Car sorgte für einen reißenden Absatz von über 150.000 Stück in fünf Jahren und machte Ford of England binnen weniger Jahre zu einer veritablen Größe in der britischen Automobilindustrie.

Die Kaufkraft von 100 Pfund im Jahr 1932 entsprechen 90 Jahre später etwa 7.500 Pfund, bzw. knapp 9.000 Euro. Das würde für den günstigsten verfügbaren Neuwagen in der Basis-Ausstattung genügen. Der käme allerdings nicht aus England oder Amerika, sondern in Form des Dacia Sandero aus Rumänien.

Hochgeladenes Bild Die Präsentation des 100-Pfund-Autos in der Londoner Royal Albert Hall