Porsche Speedster

Wenn weniger einfach mehr ist

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Manchmal ist weniger einfach mehr: weniger Dach zum Beispiel, oder weniger Frontscheibe, ganz gewiss jedoch weniger Gewicht. So wie beim Porsche Speedster. Seit 1954 sorgt das einstige Sparmodell für gesteigerten Fahrspaß – und die schnittige Optik

Ausgerechnet die US-Kunden wollen weniger

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Wie so oft, stehen am Anfang der Entstehungsgeschichte des Speedster die Wünsche und Bedürfnisse der US-amerikanischen Kunden. Max Hoffman, US-Importeur für Porsche und andere Marken, fordert in Zuffenhausen eine günstige sportliche Variante des 356 nach dem Vorbild des nur 16-mal gefertigten America Roadster. Der ist dann Aluminiumkarosserie zwar 160 Kilogramm leichter als ein Standard-356-Cabrio, aber eben auch sehr aufwendig und teuer herzustellen. Die Lösung: Einfach ein Cabrio nehmen, mit Minimalfrontscheibe, Notverdeck und Steckscheiben garnieren, und dazu im Innenraum weglassen, was nicht unbedingt notwendig ist.

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Mit einem Verkaufspreis von unter 3000 Dollar schlägt der flache Porsche in den USA wie eine Bombe ein. Er ist praktisch der Gegenentwurf zu den immer fetter werdenden US-Automobilen. Wenngleich anfangs auch nur 55 PS für Vortrieb sorgen, so gilt der wieselflinke Speedster bald als ernstzunehmender Sportwagen. Bis zum Ende des Speedsters (der 1958 vom Convertible D abgelöst wird) steigt die Leistung bis auf 75 PS.

Als Carrera ein echter Rennwagen

Hochgeladenes Bild Von außen nur an den Schriftzügen zu erkennen: 356 A 1500 Carrera

Wer ernsthafte Motorsportambitionen mitbringt, kann sogar den mittlerweile legendären Fuhrmann-Motor im 356 A 1500 GS Carrera GT ordern. Das feinmechanische Wunderwerk mit den vier Nocken- und zwei Königswellen bringt es auf satte 110 PS Leistung – das reicht für eine seinerzeit sagenhafte Spitzengeschwindigkeit von über 200 km/h!

911 Speedster: 30 Jahre Pause

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1988 erinnern sich die Produktverantwortlichen in Zuffenhausen wieder des einst ruhmreichen Namens und legen zum Ende der Produktionszeit der sogenannten G-Serie wieder einen Speedster auf. Das Rezept ist fast das gleiche: die Frontscheibe eingekürzt, das Verdeck nur so groß wie absolut nötig. Optisch fällt vor allem der Verdeckkasten mit den zwei charakteristischen Buckeln auf. Nur eines ist der 911 Speedster nicht: ein Sparmodell. Mindestens 110.000 Mark blättern 2103 Käufer für den bis dato offensten aller Elfer hin. Nur 161 Kunden entscheiden sich dabei für die schmalere Karosserie ohne hintere Verbreiterungen.

964 Speedster: Back to the roots

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Genau anders herum ist es beim Nachfolgemodell: Vom schmalen 911 Carrera Speedster der Generation 964 laufen zwischen 1992 und 1993 immerhin 930 Einheiten vom Band. Hinzu kommen 15 Fahrzeuge mit turbobreiter Karosserie. Klimaanlage, elektrische Fensterheber und zunächst auch ein Airbag sind im 964 nicht zu haben. Womit wieder ein Bogen zum 356 gespannt wäre.

Speedster: Die Neuzeit

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Vom letzten luftgekühlten Elfer (Baureihe 993) fertigt Porsche in Speedster-Ausführung gerade einmal zwei Stück, einen für Ferdinand Alexander Porsche und einen für den US-Schauspieler Jerry Seinfeld. 2010 kehrt der Speedster zurück, aber lediglich als auf 356 Exemplare limitiertes Sondermodell der Baureihe 997. Und auch zur aktuellen 911er Bauform wird es wieder einen Speedster geben: Immerhin 1948 Kunden können sich einen der exklusiven Zweisitzer sichern, die auf einer Studie vom letzten Jahr aufbaut. Aber auf das Sparmodell mit maximalem Fahrspaß werden wir wohl noch lange warten müssen…