Ford Cosworth DFV

Das erfolgreichste Formel-1-Triebwerk aller Zeiten

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Vor 50 Jahren erlebte einer der erfolgreichsten Rennmotoren sein Debut in der Formel 1 – der Cosworth-DFV-Achtzylinder. Gleich bei seiner Rennpremiere beim Großen Preis der Niederlande in Zandvoort verhalf der Ford Cosworth DFV Jim Clark zum Sieg. Das war der Auftakt zu einer bis heute beispiellosen Erfolgsgeschichte. Von den folgenden 262 Grands Prix-Rennen gewann der Achtzylinder 155. Zwischen 1968 und 1982 eroberten zwölf Fahrer und zehn Rennställe mit dem Ford Cosworth V8 den WM-Titel. Aber die vielleicht beeindruckendste Zahl: Zwischen dem Debütsieg des legendären Triebwerks 1967 und seinem finalen Grand Prix-Erfolg 1983 liegen mehr als 16 Jahre. Kein anderer Formel-1-Motor blieb über einen so langen Zeitraum siegfähig.

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FVA mal zwei ergibt DFV

Nach einer Änderung der Hubraumformel von 1,5 auf drei Liter konstruierten Keith Duckworth und Mike Costin (Cosworth) zusammen mit Ford 1966 das neue Aggregat. Aus dem "Kent"-Motorblock des Lotus Cortina würde zunächst ein Vierzylinder für die Formel 2 abgeleitet, der Ford FVA (Four Valve Series A). Quasi verdoppelt bildete dieser dann die Basis für den Cosworth DFV, der 1967 seinen Einstand in der Formel 1 geben sollte. DFV steht für Double Four Valve und weist auf die die jeweils zwei obenliegende Nockenwellen pro Zylinderbank und vier Ventile pro Brennraum hat. Bemerkenswert ist auch der dachförmige Brennraum mit Ventilen, die im Zylinderkopf um jeweils 16 Grad geneigt eingebaut sind. Mit diesem schmalen inneren Ventilwinkel von 32 Grad, dem "überquadratischen" Brennräumen mit mehr Bohrung als Hub und der DOHC-Auslegung gab das Formel-1-Aggregat von Ford für Jahrzehnte die Richtung im Rennmotorenbau vor. Eine weitere Besonderheit: Der in einem Stück gegossene Aluminiumblock erwies sich als so verwindungssteif, dass er als tragendes Element im Chassis dienen konnte. Colin Chapman setzte diesen Vorteil konsequent um: Der V8 wurde ohne Hilfsrahmen direkt an die Rückwand des Monocoques des Lotus 49 angeschraubt und trug das angeflanschte Getriebe mitsamt Hinterachse.

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155 Mal erfolgreich

Als der Ford Cosworth DFV beim dritten Saisonlauf 1967 endlich einsatzbereit war, setzte Graham Hill sogleich das erste Ausrufzeichen: In Zandvoort holte er die Pole Position mit mehr als einer halben Sekunde Vorsprung. Zwar musste Hill seinen Lotus vorzeitig abstellen, doch Teamkollege Jim Clark fuhr vom achten Startplatz aus bis an die Spitze und schenkte Ford den Premierensieg des DFV. Nach einigen weiteren Siegen standen weitere Teams Schlange bei Ford. Der DFV wurde zum gefragtesten Triebwerk der Formel-1-Geschichte und galt über Jahrzehnte als Rückgrat Grand Prix-Sports. Neben Lotus siegten über die Jahre auch McLaren, Matra, Brabham, March, Tyrrell, Hesketh, Williams, Penske, Wolf und Ligier mit dem unverwüstlichen V8. Dutzende weitere Rennställe wie Surtees, Shadow, Ensign, Kojima, Lola, Fittipaldi, ATS, Arrows, Osella und einige mehr profitierten beim Bau ihrer Boliden von dem technisch relativ einfach zu handhabenden Baukastenprinzip mit dem DFV-Motor und dem klassischen Hewland-Getriebe.

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16 Jahre aktuell

Den letzten WM-Titel für den altgedienten DFV-Motor holte Keke Rosberg 1982 im Williams-Ford gegen die vermeintlich übermächtige Turbo-Konkurrenz. Den letzten Sieg für den DFV errang Michele Alboreto im Tyrrell 011B 1983 in Detroit. Es war der 155. und letzte Grand Prix-Sieg dieses Triebwerks. Der allerletzte Grand-Prix-Einsatz folgte erst 1985 und als Formel-3000-Triebwerk war der Motor auch weiterhin noch äußerst gefragt. Und selbst bei den 24 Stunden von Le Mans trug er zu Gesamtsiegen bei. 1975 überquerte ein Mirage GR8 die Ziellinie an der Sarthe als Erster, 1980 gewann der Rondeau-Ford DFV.