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Mit Vollgas in den Konkurs

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Pleite trotz prominenter Kunden

Vor 50 Jahren ging die Marke Facel in Konkurs. Dabei fuhren bis dahin die vor allem die Reichen und Schönen Autos des Pariser Herstellers, unter anderem Stirling Moss und Ava Gardner. Die britische Motorpresse rühmten den Facel Vega gar in den späten fünfziger-Jahren nach Rolls-Royce als „the second best car in the world“.

Inhaltsbild Schnell dank Chrysler-Power

Auf dem Pariser Autosalon von 1954 präsentierte Frankreichs seinerzeit kleinste Autofabrik den Vega FV zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Der sportliche Zweisitzer mit Chrysler-V8 beeindruckte dank 180 PS mit einem Spitzentempo von 205 km/h. Der bis dahin weitgehend unbekannte Name Facel leitete sich aus den Anfangsbuchstaben von Forges et Ateliers de Construction dEure-et-Loir ab (Werkstätten und Entwurfs-Ateliers im Departement Eure-et-Loir), einer kleinen Fabrik für Stanzteile aus Metall. Deren Gründer und Designer Jean Daninos (Bild rechts) konstruierte 1953 den Wagen. Mit Erfolg: Vier Jahre lang konnten gut betuchte Kunden den Vega FV mit unterschiedlichen Motorisierungen ordern. Schon 1958 folgte der Vega HK 500 (Bilder oben).

Inhaltsbild Die Zahl 500 spielte dabei auf das Leistungsgewicht von fünf Kilo pro PS an. Technisch war der Wagen voll auf der Höhe der Zeit: 5,8 Liter V8 von Chrysler und vier Scheibenbremsen serienmäßig. Gegen Aufpreis konnte der Kunde sogar Servo-Lenkung und Automatik-Getriebe ordern. Bis Mai 1961 entstanden rund 490 Exemplare. Der Versuch, sich gleichzeitig mit dem Vega Excellence (Bild links), einem großen und eleganten Viertürer ohne B-Säule, zu etablieren, scheiterte. Nur 152 Stück verließen das Werk.

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Eine Eigenentwicklung als Todesstoß

Zu Beginn der sechziger Jahre brachte Facel das kleinere Modell Facellia auf den Markt (Bild oben) - erstmals mit einem selbst entwickelten Motor. Finanziert unter anderem durch einen Zuschuss der französischen Regierung, die einen Exportfinanzierungs-Kredit von umgerechnet 1,6 Millionen Mark gewährte. Doch der Erfolg blieb aus. Grund dafür war der eigene Motor (Bild unten): Dessen Kolben hielten der hohen Kompression nicht stand und ließen die Fahrzeuge reihenweise stranden. Der gute Ruf der Marke war dahin und die Garantiekosten setzten Facel zusätzlich arg zu. Als Konsequenz stellte Daninos 1963 die Produktion eigener Motoren ein.

Inhaltsbild Der Nachfolger der Facellia, der Facel III, verließ die Werkshallen mit einem vergleichsweise banalen Volvo-B18-B-Motor. Das relativ schwere Fahrzeug erreichte zwar 180 km/h, beschleunigte aber recht lahm. Kurz darauf bereitete die neu eingeführte französische Luxussteuer der kleinen Edel-Schmiede endgültig das Ende.

Heute befinden sich die wenigen Exemplare in fürsorgenden Sammlerhänden. Insgesamt fanden im Laufe der Jahre etwa 100 Exemplare den Weg nach Deutschland.