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Das Ende der Offenheit

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Opfer der Sicherheitsdebatte

Am 21. April 1976 verließ ein offener Cadillac Eldorado das Fließband, als letztes in den Vereinigten Staaten produziertes Cabrio - scheinbar endgültig. Autos mit Stoffdächern wurden damals Opfer der allgemeinen Sicherheitsdebatte, die mit dem Erscheinen des Buchs "Unsafe at any Speed" von Ralph Nader begann und Anfang der siebziger Jahre zu ausladenden Sicherheitsstoßfängern und vielem mehr führte. Ein im Falle eines Überschlags nutzloses Verdeck war da schlichtweg nicht mit dem seinerzeitigen Denken vereinbar.

Freiwilliger Selbstverzicht - für kurze Zeit

Anders als häufig kolportiert gab es in den USA jedoch nie ein explizites Verbot von offenen Automobilen. Tatsächlich fürchteten jedoch die US-Hersteller eine solche Verordnung und stellten in vorauseilendem Gehorsam ihre Cabriolet-Palette komplett ein. In der dadurch entstandenen Marktlücke ließen es sich fortan die Europäer (sowie der US-Jeep) gutgehen, während die amerikanischen Automobilhersteller versuchten, ihre Kunden mit sogenannten T-Tops - herausnehmbaren Dachhälften - bei Laune zu halten. Schon 1982 war der freiwillige Selbstverzicht jedoch wieder passé: Chrysler schickte den Le Baron Convertible ins Rennen und nur wenige Monate später waren auch Fords Mustang und der Buick Riviera wieder als Frischluftversionen erhältlich.